Gesichter des Terrors: Thementag im ZDFdokukanal am 22. Mai
Mainz (ots)
Staatsfeinde, Gotteskrieger, Freiheitskämpfer: Am Sonntag, 22. Mai 2005, widmet sich der ZDFdokukanal einen ganzen Tag lang dem brisanten Thema Terrorismus. In zahlreichen Dokumentationen werden die verschiedenen Gesichter des Terrors gezeigt: vom deutschen Herbst 1977, als die RAF die Bundesrepublik Deutschland herausforderte, über das Terrornetzwerk der Al Quaida heute, dessen Angriffe sich gegen die gesamte westliche Welt richten, bis zu den selbsternannten Freiheitskämpfern in Palästina und Tschetschenien. Welche Ziele verfolgen die so genannten Gotteskrieger? Ein Highlight im Programm ist der Film "Sarema, Selbstmordattentäterin" von Markus Thöß und Juri Ginsburg, den der ZDFdokukanal in deutscher Erstausstrahlung zeigt: Erstmals geht dieser Film mit Ausschnitten aus Verhören einer jungen Tschetschenin den Motiven der so genannten "Schwarzen Witwen" auf den Grund, die bereit sind, als Selbstmordattentäter zu sterben. Moderiert wird der Thementag von Elmar Theveßen.
Die Beiträge im einzelnen: "Die Entführung - Schleyer, Landshut und die Folgen", 5.00 und 23.00 Uhr Die Entführung und Ermordung von Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer, die Entführung der "Landshut" durch palästinensische Terroristen, die Selbstmorde der in Stammheim inhaftierten RAF- Terroristen - im "heißen Herbst" 1977 eskalierten die Ereignisse in Deutschland. Die Sendung beleuchtet die Hintergründe: Welche Beziehungen gab es zwischen RAF und Stasi? Wurde Schleyer ein Opfer der Staatsraison? Wie erlebten Täter und Opfer die 106 Stunden bis zur Befreiung der "Landshut"?
"Terror in Deutschland - Der Deutsche Herbst 1977", 5.45 Uhr Herbst 1977. Die Terrorwelle in Deutschland hat ihren Höhepunkt erreicht, doch der Staat zeigt sich als nicht erpressbar. Dennoch folgen Debatten über Fehlverhalten, Pannen und neue Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung. Die Ereignisse jener Wochen werden in einer Dokumentation und anschließender Diskussion mit Zeitzeugen aufgerollt.
"Der Krieger Gottes - Osama bin Laden", 8.15, 16.00 und 0.30 Uhr Osama bin Ladens Ziel ist die Weltherrschaft des Islam. Mit dieser Idee schlug er Hunderttausende zwischen Mekka und Marrakesch in seinen Bann; für viele ist er seit Jahrzehnten der erste Herausforderer, der dem verhassten Westen auf Augenhöhe entgegentritt. Osama bin Laden ist längst ein Mythos. Der Film zeigt, wie aus einem jungen Idealisten der Staatsfeind Nummer eins wurde.
"Al Qaida 2004", 7.30, 15.15 und 23.45 Uhr Das Netzwerk des Terrors wird auch in Westeuropa wieder zuschlagen. Davon sind Islamisten, Ermittler und Experten in fünf Ländern überzeugt, die ein ZDF-Team auf den Spuren der Al Qaida in Europa bereiste. Namhafte Terrorfahnder kritisieren, dass vielfach das Ausmaß der Gefährdung verkannt wird und der politische Wille fehlt, um die Löcher im Kampf gegen den Terrorismus zu stopfen.
"Gesichter des Terrors", 9.00, 16.45 und 1.15 Uhr Die vierteilige Reihe dokumentiert die Entstehung und Entwicklung des modernen Terrorismus. Neben dem islamistischen Extremismus beleuchten die Filme auch andere militante Gruppierungen: von der RAF in Deutschland und den Roten Brigaden in Italien über antikoloniale Bewegungen in Algerien bis hin zum Staatsterrorismus in Argentinien und Nicaragua, der von den USA mit Waffen, Geld und Know how gefördert wurde.
"Sarema, Selbstmordattentäterin - Über Schwarze Witwen aus Tschetschenien", Deutsche Erstaustrahlung, 13.00 und 21.00 Uhr Als im Oktober 2002 die Bilder von der Geiselnahme im Moskauer Musical-Theater "Nord Ost "im Fernsehen liefen, sah die Welt zum ersten Mal den Einsatz "Schwarzer Witwen". 20 der 40 Geiselnehmer des tschetschenischen Terrorkommandos, die alle bei der Erstürmung von russischen Spezialtruppen getötet wurden, waren Frauen. Erstmals hatten nun Ermittler und Psychologen die Möglichkeit, mit einer "Schwarzen Witwe" zu sprechen: Die 22-jährige Tschetschenin wurde 2003 in Moskau verhaftet, als sie sich in einem vollbesetzten Restaurant im Herzen der Stadt mit einem Bombengürtel in die Luft sprengen wollte. Die Geschichte der Attentäterin ist die einer kaputten Kindheit in einer kaputten kaukasischen Republik.
"Das Paradies vor Augen - Selbstmordattentäter im Libanon", 13.15 und 21.45 Uhr Im Libanon gibt es eine lange Märtyrertradition, im Islam "Shaheed" genannt. Die Familienangehörigen der Männer, die sich als Shaheed opfern, sind oft keine radikalen Islamisten, sondern Menschen, die tief von ihrer schiitischen Religion geprägt sind. In ihren Augen ist das Leben im Paradies mehr wert als das Leben auf der Erde. Es gilt als Ehre, einen Selbstmordattentäter in der Familie zu haben. Jens Monath begleitet eine Libanesin, deren Bruder als Shaheed gestorben ist.
Lullaby - Wiegenlied, 13.30 und 22.00 Uhr Mehr als 60 Kinder kamen bei der letzten Intifada in Israel und den besetzten Gebieten ums Leben. Israelische und palästinensische Mütter berichten von ihrem Schicksal, vom Verlust ihrer Kinder und dem verzweifelten Leben danach.
Das Programm des ZDFdokukanal wird wöchentlich aktualisiert. Informationen zum aktuellen Programm sind erhältlich im Internet unter www.zdfdokukanal.de oder im ZDFtext, Seite 493 und 494.
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