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"ZDF-Mittagsmagazin" vom 8. Juni 2005
Rücktritt Schröders wäre Eingeständnis einer Niederlage

Mainz (ots)

Der Politikwissenschaftler und Parteienforscher Karl-Rudolf Korte
hat im "ZDF-Mittagsmagazin", am 8. Juni 2005 die Möglichkeit eines
Rücktritts von Bundeskanzler Schröder nicht ausgeschlossen. "Es
spricht einiges für die Logik, den Rücktritt auszunutzen, um die
Legislaturperiode voll auszuschöpfen und darauf zu setzen, mit neuem
Personal und veränderter Programmatik die Wähler neu zu
mobilisieren." Doch das wäre das Eingeständnis einer persönlichen
Niederlage von Schröder.
Durch einen Rücktritt des Kanzlers könne es laut Korte auch zu einem
politischen Vakuum kommen. "Denn es ist ja in diesen unruhigen
Zeiten nicht ausgeschlossen, dass sich eine neue Mehrheit innerhalb
der vorgeschriebenen 21 Tagen findet, in denen ein Bundespräsident
dann einen Bundestag auflösen kann. Es wäre möglich, dass auch Frau
Merkel versucht, eine neue Mehrheit in dem jetzt bestehenden
Bundestag zu organisieren und dann als Kanzlerin den Rest der
Legislaturperiode durchzuregieren."
Auffällig, so Korte weiter, sei die Tatsache, dass Schröder seit
seiner Ankündigung der Vertrauensfrage noch nie so viele Freunde
gehabt habe: "Disziplinierung über dieses Instrument ist offenbar
ganz fundamental. Überhaupt befindet sich die Politik offensichtlich
nicht mehr in der Schockstarre des Wahlsonntags, sondern es geht
darum, neue Macht- und Kraftfelder zu entdecken. Die Koalition ist in
Abwicklung und das spüren die Beteiligten."
Ganz anders sieht Korte dagegen die Stimmungslage der Wähler: "Wir
leben in Zeiten wachsender Politikverachtung. Den Wählern geht es um
die Lösung von Problemen, nicht um Parteifarbe, nicht um Taktik,
nicht um Strategie. Die breite Mehrheit des Mittelstands und der
Mittelschicht leidet unter ganz konkrete Absturzängsten. In einer
solchen Situation geht es um Inhalte, nicht um Parteihader."

Rückfragen bitte an:

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Telefon: 06131 / 70 2120

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

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