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ZDF-Politbarometer August IV 2005
Mehrheit glaubt nicht mehr an Sieg von Rot-Grün
Schwarz-gelbe Mehrheit nicht sicher

Mainz (ots)

In der politischen Stimmung gleicht die SPD ihre
Verluste der Vorwoche wieder etwas aus und kommt jetzt auf 30 Prozent
(plus 2). Die CDU/CSU bleibt unverändert bei 44 Prozent, die Grünen
kommen nur noch auf 8 Prozent (minus 1), die FDP auf 7 Prozent (minus
1) und die Linkspartei.PDS muss mit 7 Prozent ein weiteres Mal
Einbußen hinnehmen (minus 1).
Wenn schon am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen
längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie
taktische Überlegungen der Wähler etwas stärker zur Geltung. Dies
berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD käme danach
auf 30 Prozent (plus 1), die CDU/CSU auf 43 Prozent (unverändert),
die Grünen nur noch auf 8 Prozent (minus 1), die FDP und die
Linkspartei.PDS erhielten jeweils unverändert 8 Prozent. Die
sonstigen Parteien zusammen erreichten konstant 3 Prozent. Eine
Koalition aus CDU/CSU und FDP hätte weiter eine Mehrheit im
Bundestag.
Damit bleibt der bei den letzten drei Bundestagswahlen beobachtbare
deutliche Aufholprozess der jeweiligen Bundesregierung auch in
dieser Woche aus. Bei der Bundestagswahl 2002 lag Rot-Grün im
Juli noch sehr deutlich hinter Schwarz-Gelb, Ende August hatte
Rot-Grün Schwarz-Gelb aber bereits überholt. Jetzt trennen die beiden
Lager 13 Prozentpunkte. Ein Großteil der Befragten hält diesen
Vorsprung für kaum noch aufholbar. Lediglich 20 Prozent meinen, eine
eigenständige Mehrheit für Rot-Grün sei noch möglich, 74 Prozent
sehen diese nicht mehr (weiß nicht: 6 Prozent). Selbst bei den
Anhängern der SPD (30 Prozent) und der Grünen (30 Prozent) halten nur
Minderheiten eine rot-grüne Mehrheit für erreichbar.
Aber auch die Mehrheit von CDU/CSU und FDP ist nicht so deutlich,
dass angesichts der nach wie vor großen Unsicherheit der
Wahlabsichten der bürgerliche Wahlsieg schon als gesichert gelten
kann: Lediglich 63 Prozent geben an, dass sie sich ihrer
Wahlentscheidung schon sicher sind, 29 Prozent sind da noch nicht
endgültig festgelegt und 8 Prozent haben sich bereits entschlossen,
der Wahl fernzubleiben. Diese Werte fallen ähnlich aus wie 2002 und
zeigen, wie entscheidend die letzten drei Wochen des Wahlkampfs für
das endgültige Abschneiden der Parteien werden.
Bei der Frage nach dem gewünschten Kanzler kommt Gerhard Schröder
jetzt auf 47 Prozent (unverändert) und Angela Merkel auf 42 Prozent
(-1). Auch hier zeigt ein Vergleich zu 2002, dass zum entsprechenden
Zeitpunkt 2002 der Vorsprung von Gerhard Schröder vor Edmund Stoiber
wesentlich größer war (55 Prozent : 36 Prozent).
Durch die Berufung von Paul Kirchhof in das Kompetenzteam der Union
rückte die Steuerpolitik in den letzten Tagen in den Mittelpunkt der
politischen Debatte. Diese hat jedoch nur wenig an der
Kompetenzzuweisung für die einzelnen Parteien geändert. Jetzt sagen
24 Prozent (plus 2 im Vergleich zu vor zwei Wochen), dass die SPD am
ehesten eine Steuerpolitik vertritt, die im Sinne der Befragten ist,
34 Prozent (minus 1) sehen die größere Kompetenz bei der CDU/CSU, 7
Prozent (minus 2) bei der FDP, 2 Prozent bei den Grünen und 3 Prozent
bei der Linkspartei.PDS, 14 Prozent sagen hier "keine Partei" und 18
Prozent "weiß nicht".
Bei der Beurteilung der zehn wichtigsten Politiker und
Politikerinnen gibt es nur geringfügige Veränderungen:
Die Werte im Einzelnen: Platz eins weiterhin Christian Wulff mit
einem Durchschnittswert von 1,5 (Aug. III: 1,6; Skala von minus fünf
bis plus fünf). Danach auf Platz zwei Angela Merkel mit 0,9 (Aug III:
0,8) unmittelbar vor Joschka Fischer ebenfalls mit 0,9 (Aug III:
0,8). Unverändert auf Platz vier Gerhard Schröder mit 0,7 (Aug III:
0,5) vor Franz Müntefering mit 0,1 (Aug III: minus 0,1). Danach der
Minus-Bereich: Roland Koch mit unveränderten minus 0,1 vor Guido
Westerwelle mit minus 0,4 (Aug III: minus 0,5) und Edmund Stoiber mit
minus 0,9 (Aug III: minus 1,0). Danach die beiden Spitzenkandidaten
der Linkspartei.PDS, Gregor Gysi mit minus 1,4 (Aug III: minus 1,3)
und Oskar Lafontaine mit unveränderten minus 1,9.
Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 23. bis 25. August 2005 bei 1305 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch geführt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz
Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7
Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Das nächste
Politbarometer gibt es am Freitag, 2. September 2005 nach dem "heute-
journal".

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

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