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Sonntag, 16. Oktober 2005, 23.30 Uhr, Saddams Verbrechen
Spurensuche im Irak

Mainz (ots)

Sonntag, 16. Oktober 2005, 23.30 Uhr
Saddams Verbrechen
Spurensuche im Irak
Film von Gwynne Roberts
"Mein Mann war praktizierender Moslem. Er hat weder getrunken noch
geraucht. Er hat nie etwas Böses getan. Er hat seine Familie gut
behandelt." Die Frau ist Kurdin und lebt in der irakischen Stadt
Hardan - südlich der Grenze zur Türkei. Noch immer glaubt sie, dass
ihr Mann eines Tages zurückkehrt. Vor über zwanzig Jahren wurde er
zusammen mit 8000 anderen Kurden aus Dörfern im Norden des Irak
verschleppt. Bis vor kurzem fehlte von ihnen jede Spur. In ihrer
Heimat galten sie über all die Jahre als die "lebenden Toten",
niemand konnte und wollte sich mit ihrem Tod abfinden.
Die Männer gehörten dem kurdischen Barsani-Clan an, der sich während
des Irak-Iran-Krieges auf die Seite der Iraner stellte. Die Rache
Saddams an der Zivilbevölkerung für diesen "Verrat" war gnadenlos.
8000 kurdische Männer wurden 1983 in den Süden des Irak verschleppt
und dort ermordet. Quer durch das gesamte Land zieht sich die Spur
der deportierten Männer, eine Karawane des Todes. In der glühend
heißen Wüste des Südens, in den geheimen Gefängnissen und in den
Folterkammern Saddams endete die Verschleppung. Rund um Bussia fand
eine kurdische Kommission, die das Schicksal ihrer entführten
Landsleute untersucht, jetzt die Massengräber der Verschleppten. Für
die Angehörigen in der Heimat wird das Befürchtete schließlich zur
Gewissheit. Ihre Liebsten wurden ermordet. Immerhin können sie deren
Gebeine nun nach Hause holen. Vergeben werden sie wohl nie.
Dr. Mohammed Ihsan, der kurdische Minister für Menschenrechte,
leitete die Untersuchungskommission. In Begleitung schwer
bewaffneter kurdische Milizen ist es ihm gelungen, das Schicksal der
Verschleppten aufzuklären und Beweise für eine direkte Verstrickung
von Saddam Hussein in dieses Verbrechen an Zivilisten zu finden. Die
Dokumente und Zeugenaussagen belasten den einstigen Diktator schwer.
Sie können möglicherweise als Anklagepunkte in einem weiteren
Prozess gegen Saddam dienen.
Der Fernseh-Autor Gwynne Roberts hat für das ZDF Dr. Mohammed Ihsan
bei der schwierigen Recherche begleitet. Er konnte so den Weg der
entführten Kurden nachzeichnen und die Beweise eines Verbrechens
dokumentieren. Gwynne Roberts ist langer Kenner des Irak; viele
Reisen hat er dorthin unternommen, dies war seine gefährlichste. Eine
Reise in die Vergangenheit und zugleich eine Begegnung mit dem Irak
heute; auch mit dem Irak heute; auch nach Saddam-Ära immer noch ein
Land, das täglich Terror, Gewald, Mord und Unsicherheit konfrontiert
wird.

Rückfragen bitte an:

Pressestelle
Telefon: 06131 / 70 - 2120

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