Wenn Stehlen zum Zwang wird: ZDF-Dokumentation über das Tabuthema Kleptomanie
Mainz (ots)
Mit einem Tabuthema, dem zwanghaften Stehlen, setzt sich die Dokumentation "Erwischt!" von Iris Pollatschek auseinander, die das ZDF am Dienstag, 13. Dezember 2005, 22.15 Uhr in seiner Reihe "37°" zeigt.
Als die Autorin mit der Recherche zu diesem Film begann, schien es völlig unmöglich, Protagonisten für Fernsehaufnahmen zu finden. Niemand wollte sich zu seiner Kleptomanie, dem Zwang zu stehlen, bekennen. Zu groß war die Angst, dass die Familie, der Arbeitgeber, die Nachbarn davon erführen. Neben der Scham, gestohlen zu haben und vorbestraft zu sein, verhindert oft auch noch die Angst, dass man "es" jederzeit - wie ferngesteuert - wieder tun könnte, dass die Betroffenen über ihr Problem reden können. Vor Gericht wird Kleptomanie selten als Krankheit anerkannt. Die Motive für die Zwangshandlungen sind vielfältig, die Ursachen des Phänomens unter Experten umstritten.
Für die "37°"-Dokumentation haben sich drei Menschen bereit erklärt, vor die Kamera zu treten, allerdings nur unter einer Bedingung: Ihr äußeres Erscheinungsbild sollte so verändert werden, dass sie unerkannt bleiben. Es sind Menschen, die jahrelang ein Doppelleben führten: Maurine, Mutter von vier Kindern, die wieder vom Knast bedroht ist; Michael, der Immobilienkaufmann, der zu stehlen anfing, als sein Leben wie ein Kartenhaus zusammenbrach; Marlie, die arbeitslose Akademikerin, die hofft, noch einmal mit Bewährung davonzukommen. Drei ganz unterschiedliche Menschen, die vor allem eins verbindet: die Scham darüber, dass sie so sind, wie sie sind.
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