"WISO"-Stichprobe: Apotheken beraten Kunden schlecht
Oft keine Hinweise auf gefährliche Einnahmefehler und Wechselwirkungen
Mainz (ots)
Schlechte Kundenberatung und fehlende Hinweise auf gefährliche Einnahmefehler und Wechselwirkungen von Medikamenten sind das Ergebnis einer Stichprobe unter Apotheken, die das ZDF- Wirtschaftsmagazin "WISO" am Montag, 30. Januar 2006, 19.25 Uhr, veröffentlicht.
Das gravierendste Ergebnis: Keine der zwölf getesteten Apotheken wies ihre Kunden ordnungsgemäß auf die Gefahren hin, die bei falscher Einnahme des Osteoporosemittels Actonel drohen. "Das ist ein mangelhaftes Ergebnis. Legt sich der Patient nach der Einnahme hin, kann Magensäure aufsteigen und die Speiseröhre verletzen. Auf Dauer kann es zu Speiseröhrengeschwüren kommen", warnt Professor Dr. Gerd Glaeske, Arzneimittelexperte von der Universität Bremen.
Die "WISO"-Tester verlangten zusätzlich ein Magnesium-Präparat. Auf die Wechselwirkung der beiden Mittel wiesen nur drei von zwölf Apotheken hin, deren Kasse einen automatischen Hinweis gab. Dazu Professor Glaeske in "WISO": "Mit Magnesium zerstört man die Wirksamkeit von Actonel mit bösen Folgen. Es kann zu schlecht heilenden Knochenbrüchen kommen, weil der Knochenschutz nicht ausreicht."
Schlecht war auch die Beratung bei frei verkäuflichen Kopfschmerzmitteln. In keiner Apotheke wurden Symptome und Unverträglichkeiten ausreichend geklärt. In einer Apotheke gaben die Tester Magenprobleme vor und bekamen daraufhin Thomapyrin verkauft, das Acetylsalecylsäure enthält. Dazu Professor Glaeske: "Man muss sich hier für Mittel entscheiden, die keine Acetylsalecylsäure enthalten. Für jemanden, der unter Magenbeschwerden leidet, ist dies das falsche Arzneimittel."
Immerhin sieben der zwölf Apotheken berieten die "WISO"-Tester gut über die Einnahme von Magnesium-Präparaten. Dabei können Einnahmefehler hier bei weitem nicht so schwer wiegende Folgen haben wie bei dem Osteoporosemittel Actonel.
Weitere Informationen in der "WISO"-Sendung am Montag, 30. Januar 2006, 19.25 Uhr. Es moderiert Michael Opoczynski.
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