ZDF-Programmhinweis
Dienstag, 18. April 2006, 22.15 Uhr
Benedikt XVI. Ein Jahr in Amt und Würden
Film von Jürgen Erbacher
Mainz (ots)
Dienstag, 18. April 2006, 22.15 Uhr
Benedikt XVI. Ein Jahr in Amt und Würden Film von Jürgen Erbacher
Benedikt XVI. ist ein Papst, der mit Bedacht Akzente setzt und die Gottesfrage wieder in den Blick der Öffentlichkeit rücken will. Das ist das Fazit der ZDF-Dokumentation "Benedikt XVI. Ein Jahr in Amt und Würden", die am Vorabend des Jahrestags der Wahl Josef Ratzingers zum Papst im ZDF ausgestrahlt wird. "Es geht nicht immer darum, neue Events zu kreieren, sondern in die Tiefe zu gehen", bilanziert der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper das erste Jahr des deutschen Pontifex. Benedikt wolle das Leben der Kirche wieder auf Normal zurückbringen. "Johannes Paul II. hat viele Reisen, viele Kardinäle, viele Heilige gemacht, viele Dokumente geschrieben. Er bringt das auf eine Normalform und wirkt sozusagen damit auch beruhigend in der Kirche. Auch das ist, wenn man es so will, etwas Politisches, anders, als man es normal erwartet, aber etwas, was vielleicht angemessen ist der gegenwärtigen Situation der Kirche."
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, ist überzeugt, dass in Benedikt XVI. der "echte Ratzinger" zum Vorschein komme. Das zeige sich etwa im Umgang mit großen Massen, den er sehr schnell gelernt habe. "Ich denke, er weiß schon, dass er als Theologe, als Mann des Geistes derjenige ist, der zuerst eigentlich durch die Macht des Wortes Gottes und die Kraft des Evangeliums etwas erreichen kann. Da kann er Menschen am ehesten überzeugen." Mit Blick auf die Ökumene zeigt sich die evangelische Landesbischöfin Margot Käßmann enttäuscht. Zwar gebe es in Richtung Orthodoxie Bewegung. "Was die konkreten Schritte mit Blick auf die Protestanten betrifft, bin ich doch eher enttäuscht", erklärt die Landesbischöfin. So gebe es keine Fortschritte in Bezug auf die Frage von ökumenischen Gottesdiensten am Sonntagvormittag oder von Angeboten für konfessionsverschiedene Paare, damit diese auch in der katholischen Kirche gemeinsam Abendmahl feiern könnten.
Auch wenn für Papst Benedikt XVI. die Glaubensvermittlung im Vordergrund steht, setzt er durchaus politische Akzente. So sei die Ernennung des Erzbischofs von Hongkong, Joseph Zen Ze-Kiun, zum Kardinal Ende März ein Signal an die Regierung in Peking, erklärt der Vatikanische Außenminister, Erzbischof Giovanni Lajolo. "Zwar hat es zur Ernennung von Kardinal Zen auch negative Reaktionen seitens mancher Regierungsfunktionäre gegeben; der Heilige Vater hegt aber die Hoffnung, dass die höchsten politischen Verantwortungsträger Chinas seine Geste als konkreten Akt der Annäherung verstehen können." An diesem Beispiel wird deutlich, was der Kirchenexperte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Daniel Deckers, als eine der zentralen Botschaften des ersten Jahres des Pontifikats Benedikts XVI. sieht. Der deutsche Pontifex wolle Spannungen abbauen und versöhnen. "Ratzinger ist niemand, der die Kirche polarisieren will als Papst, sondern er möchte eher versöhnen; er möchte integrieren." Als weitere Beispiele nennt Deckers die Begegnungen des Papstes mit dem Kirchenkritiker Hans Küng und den Vertretern der traditionellen Petrusbruderschaft.
Der deutsche Kurienkardinal Walter Kasper, selbst Papstwähler im Konklave des vergangenen Jahres, berichtet über die Gründe für die Wahl Josef Ratzingers zum Papst. Zum einen sei er ein enger Mitarbeiter Papst Johannes Pauls II. gewesen und habe daher für Kontinuität gestanden. Zudem sei er durch seine langjährige Arbeit als Präfekt der Glaubenskongregation mit den Problemen der Weltkirche und der Kurie vertraut gewesen. "Dann ist er natürlich ein angesehener Theologe, dem man es zutraut, auch mit den intellektuellen Herausforderungen des neuen Jahrhunderts fertig zu werden."
In der Dokumentation kommen zu Wort: Kardinal Karl Lehmann, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Ökumenerats Erzbischof Giovanni Lajolo, Vatikanischer Außenminister Margot Käßmann, Evangelische Landesbischöfin Daniel Deckers, Frankfurter Allgemeine Zeitung Hans Küng, Theologe und Kirchenkritiker Arturo Mari, Päpstlicher Hoffotograf
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