Donnerstag, 1. Juni 2006, 21.15 Uhr auslandsjournal
Mainz (ots)
Donnerstag, 1. Juni 2006, 21.15 Uhr auslandsjournal mit Dietmar Ossenberg
Angst vor Randale Polnische Hooligans rüsten sich für die WM
Mit 300 000 friedlichen Fußballfans aus Polen rechnen die WM- Veranstalter. Doch zur Weltmeisterschaft wollen polnische Hooligans auch in Deutschland für Randale sorgen. Deutsche und polnische Sicherheitskräfte sind besorgt. Gemeinsam wollen sie verstärkt an den Grenzen kontrollieren. Die Polizei schätzt, dass es in Polen bis zu 200 000 Hooligans gibt. Dazu gehören 50 000, die als besonders gewaltbereit gelten. Der Großteil der Schläger ist in Polen nicht polizeilich erfasst. Damit könnten sie trotz Passkontrollen weitgehend unerkannt zur WM nach Deutschland einreisen. Während die anderen europäischen Staaten Erfahrung mit den Auslandsreisen ihrer Hooligans haben, steht Polen dabei erst am Anfang. Eine Ermittlungskommission zur Fan-Gewalt gibt es erst seit kurzem.
Die polnischen Hooligans gelten als besonders brutal: Messer und Baseballschläger sind Standard in ihrem Waffenarsenal. Selbst Hooligans aus England, Deutschland oder den Niederlanden fürchten sich vor den Polen. Erst Mitte Mai hatten sich polnische Hooligans in Warschau schwere Krawalle geliefert. Die Größtenteils betrunkenen Randalierer bewarfen die Polizisten mit Steinen und griffen die Beamten an.
Die Schlägertrupps rekrutieren sich vor allem aus der sozialen Unterschicht. Ein Großteil der Hooligans ist arbeitslos und kommt aus der rechtsextremen Szene. In den Stadien sieht man oft Hakenkreuze oder antisemitische Spruchbänder. Sie bilden eine verschworene Gemeinschaft. Selbst für den Krankenhausaufenthalt ihrer Mitglieder kommt die Gruppe auf. Nun drohen Massenprügeleien auch während der WM in Deutschland. Viele von den Hooligans werden nach Deutschland kommen, auch wenn sie keine Karten haben und es wird sicher auch Randale geben, sagt ein Aussteiger der Szene. ZDF- Reporterin Susanne Gelhard hat die Hooligans in Polen begleitet.
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