Gesundheitsexperte im "ZDF-Mittagsmagazin": "Gesundheitsreform eher eine Enttäuschung"
Mainz (ots)
Für die Versicherten seien die neuesten Beschlüsse der großen Koalition in Berlin zur Reform des Gesundheitswesens kein Grund zur Freude, sagte der Gesundheitsexperte Dr. Jochen Pimpertz vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln im "ZDF-Mittagsmagazin" am Montag 3. Juli 2006.
"Unterm Strich ist die Gesundheitsreform eher eine Enttäuschung", so der Fachmann. Das System kranke daran, dass die Versicherten keine Wahlmöglichkeiten haben, für die sie finanzielle Verantwortung übernehmen und durch die sie ihre eigenen Beiträge senken können. Deshalb müsse den Kassen die Möglichkeit gegeben werden, die Tarife der Einzelnen so abzustimmen, dass die Kostenvorteile nur beim Versicherten ankämen. Im Moment finanzierten die Versicherten über einen steuerähnlichen Beitrag ihre Kosten.
"Die Höhe ihres Finanzierungsbeitrages können sie überhaupt nicht beeinflussen und nun sollen sie auch noch sparsam die Leistungen nachfragen", so Pimpertz. Allerdings kämen den Versicherten diese Einsparungen nicht zugute: "Warum sollte also ein Versicherter hingehen und sich sparsam verhalten, wenn er sich doch am besten stellt, wenn er die teuerste Medizin nachfragt?"
"Unterm Strich haben weder die Beschäftigten noch die Arbeitgeber etwas gewonnen. Im Gegenteil die Arbeitskostenbelastung wird weiter steigen und damit der Abbau der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung", so Pimpertz im "ZDF- Mittagsmagazin".
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