ZDF-Magazin "Frontal 21": Krankenkassen schließen weitere Beitragserhöhungen nicht aus
Umfrage: 0,5 Prozentpunkte reichen nicht
Mainz (ots)
Die Krankenkassen können nicht garantieren, dass es im nächsten Jahr bei einer Beitragserhöhung von 0,5 Prozentpunkten bleibt. Dies ergab eine Umfrage des ZDF-Magazins "Frontal 21" unter den zehn größten gesetzlichen Krankenkassen und ihren Spitzenverbänden. Durch die von der großen Koalition geplante Beitragserhöhung werden die Einnahmen in der Gesetzlichen Krankenversicherung um rund 5 Milliarden Euro steigen. Doch dieser Betrag wird nach Ansicht der Kassen nicht ausreichen, um das zu erwartende Defizit 2007 auszugleichen.
Bereits jetzt sei von einem Schuldenstand in Höhe von knapp vier Milliarden Euro in der Gesetzlichen Krankenversicherung auszugehen. Dabei sei die Ausgangslage für die Krankenkassen unterschiedlich. So werde es im Ermessen der jeweiligen Kasse liegen, ob und wie stark sie ihre Beitragssätze erhöht, erklärte der Verband der Angestellten- Krankenkassen (VdAK) gegenüber "Frontal 21". Doch selbst Krankenkassen wie die Techniker Krankenkasse oder die KKH, die nach eigener Aussage keine Schulden haben, wollen Beitragserhöhungen nicht ausschließen. Sie weisen darauf hin, dass zunächst abzuwarten sei, welche Einsparpotentiale sich durch die geplante Gesundheitsreform ergeben.
Die Krankenkassen bemängeln das Ergebnis der Verhandlungen zur Gesundheitsreform. "Von einer echten Gesundheitsreform muss man mehr erwarten als eine Beitragssatzanhebung, vor allem wenn das zu erwartende Defizit im Jahr 2007 von rund 7 Milliarden Euro von der Politik überwiegend selbstverschuldet ist", kritisiert der VdAK und hebt dabei auf die Streichung der Steuerzuschüsse für versicherungsfremde Leistungen und die geplante Mehrwertsteuererhöhung ab. Zudem warnen alle Spitzenverbände eindringlich vor dem geplanten Gesundheitsfonds und der Zusatzprämie für Versicherte. Die Beitragszahler weiter zu belasten sei der falsche Weg.
Weitere Informationen in der Sendung "Frontal 21" am heutigen Dienstag, 11. Juli 2006, 21.00 Uhr. Rückfragen bitte an die Redaktion, Telefon: 030/2099-1254.
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