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Nahost-Experte Lüders im "ZDF-Mittagsmagazin": Einsatz von deutschen Soldaten im Nahen Osten problematisch
Israelis sehen Deutsche als ehrliche Makler

Mainz (ots)

Der Nahostexperte Michael Lüders hat hinsichtlich
eines Einsatzes deutscher Soldaten im Nahen Osten Bedenken: "Ich
persönlich bin da sehr, sehr skeptisch, denn egal wie diese Mission
letztendlich aussehen wird, am Ende wird geschossen werden, am Ende
wird es Tote geben. Und wenn die Deutschen in eine Situation geraten,
wo sie auf Israelis schießen sollten, wäre das natürlich eine
Tragödie", sagte Lüders im "ZDF-Mittagsmagazin" am Mittwoch, 16.
August 2006. Ebenfalls problematisch sei, dass, wenn deutsche
Soldaten auf Araber schießen würden, Deutschland vermutlich als
Kriegspartei angesehen würde. "Die Deutschen wären dann zumindest aus
Sicht der Regimes und der verschiedenen Milizen Teilnehmer der
Konfrontation und das würde wahrscheinlich einen Guerillakrieg zur
Folge haben – gegen die UNIFIL-Truppen und damit auch gegen die
deutschen Soldaten."
In Israel selbst gebe es aber große Zustimmung zur Entsendung von
deutschen Soldaten in das Krisengebiet. "Ich glaube, dass die
Deutschen in Israel in der Tat als ehrliche Makler gelten", sagte
Lüders. Deutschland habe aus seiner Geschichte heraus das Potenzial,
den Israelis klar zu signalisieren, dass sie auf Seiten Israels
stehen. Man könne die Dinge natürlich auch weniger positiv
formulieren, wie es beispielsweise ein französischer Publizist getan
habe. Danach wisse man in Israel, dass die Deutschen im Zweifelsfall
eher auf die Hisbollah schießen würden, aber niemals auf einen
Israeli.
Auch in der arabischen Welt sei das Ansehen der Deutschen gut,
betonte Lüders. "Vor allem deswegen, weil sich Deutschland aus dem
Irak-Krieg herausgehalten hat. Das rechnet die arabische
Öffentlichkeit bis heute Deutschland hoch an." Und wenn deutsche
Truppen tatsächlich in den Libanon gingen, würden sie mit Sicherheit
auch von weiten Teilen der libanesischen Bevölkerung positiv
aufgenommen werden.

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