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Präsident des Kinderschutzbundes Heinz Hilgers im "ZDF- Mittagsmagazin": "Hartz IV und Arbeitslosigkeit Grund für steigende Kinderarmut"

Mainz (ots)

Der Präsident des Kinderschutzbundes Heinz Hilgers
sieht den Grund für die steigende Kinderarmut im "dramatischen
Anstieg der Zahl der Langzeitarbeitslosen". Zudem sei "durch die
Hartz IV-Gesetze (...) das Einkommensniveau von Familien gesunken",
sagte Hilgers am Dienstag, 29. August 2006, im "ZDF-Mittagsmagazin".
Dies betreffe Familien, die von Arbeitslosengeld II abhängig seien,
denn das sei gegenüber der früheren Arbeitslosenhilfe gesunken.
"Deshalb leben immer mehr Kinder, nach unserer Schätzung (...) rund
2,5 Millionen Kinder, von 207 Euro im Monat. Davon muss alles
bestritten werden: Kleidung, Schuhe, Schulbedarf etc.", berichtete
Hilgers.
Hilgers bewertete diese Entwicklung als "dramatisch". Diese Kinder
hätten im deutschen Bildungssystem kaum eine Chance, einen guten
Abschluss zu machen. Häufig werde außerdem ihre Gesundheitsvorsorge
vernachlässigt, weil "ihre Eltern manchmal deprimiert sind und dann
das ein oder andere vernachlässigt wird", erläuterte Hilgers.
Hilgers stellte konkrete Forderungen an die Politik. Erstens: "Wir
dürfen Ganztagsschulen und -kindergärten nicht nur unter dem
Gesichtspunkt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sehen."
Besonders jene Kinder aus armen Verhältnissen bräuchten ganztägige
Bildung und Erziehung. Das Umfeld sei dort anregender. Der
Sportverein oder die Musikschule könnten dorthin kommen, man hätte
einen Computeranschluss – alles, was zehn Millionen andere Kinder
selbstverständlich hätten, was diesen Kindern aber fehle, resümierte
Hilgers. "Damit würden wir ein Stück mehr Chancengleichheit für
solche armen Kinder herstellen."
Zweitestens brauche eine Familie mit 2500 Euro brutto bei vier oder
fünf Kindern trotzdem Sozialhilfe. "Wir müssen den
Familienleistungsausgleich reformieren", forderte
Hilgers. "Mehrkindfamilien müssen auch eine Chance haben."
Drittens müssten die Politiker noch einmal darüber nachdenken, ob es
richtig gewesen sei, mit der einmaligen Zahlung von 15 Euro pro
Monat alle Beihilfen wie zum Beispiel für Schulbedarf oder
Schülerfahrtkosten abzuschaffen. "Ich glaube, es ist
lebenswirklicher, wenn wir diese Beihilfen wieder einführen, damit
das auch beim Kind landet", sagte Hilgers.
Schließlich forderte Hilgers verbindliche Regeln für die
Gesundheitsvorsorge. "Sonst setzen wir die gesunde Entwicklung der
Kinder aufs Spiel." Zur Not müsse auch das Jugendamt dafür sorgen,
dass ein Kind zur Vorsorgeuntersuchung komme.

Rückfragen bitte an:

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Telefon: 06131 / 70 - 2120

Original content of: ZDF, transmitted by news aktuell

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