Theologe Hans Küng im "ZDF-Mittagsmagazin": Papstreise "Charmeoffensive ersten Ranges"
Von Reformen keine Rede
Mainz (ots)
Als Charmeoffensive ersten Ranges hat der Tübinger katholische Theologe Professor Hans Küng den Besuch des Papstes in Bayern bezeichnet. Es habe zwar viele positive Aspekte der Reise gegeben, allerdings war von irgendwelchen Reformen innerhalb der Kirche keine Rede, so Küng im "ZDF-Mittagsmagazin" am heutigen Donnerstag, 14. September 2006. Darüber wurde einfach geschwiegen.
Von leeren Pfarrhäusern ohne Seelsorger, von der desolaten Lage vieler zusammengelegter Pfarreien sei keine Rede gewesen, kritisierte Küng Papst Benedikt XVI. Es kam einem so vor, als ob er das alles nur von oben sieht, so Küng. Ich hoffe sehr, dass der Papst sich überlegt, wie er den Gemeinden aus ihrer Not helfen kann, führte Küng seine Kritik weiter aus.
Er zeigte sich erstaunt darüber, dass der Papst ohne ein Gastgeschenk nach Deutschland gekommen sei, ein Gastgeschenk in der Form, dass man etwas hätte sagen können zu Geschiedenen, zu ökumenischen Abendmahlsgemeinschaften und so weiter. Das habe er vermisst, so Küng.
Die Reise habe gezeigt, dass der Papst ein grundkonservativer Bayer geblieben sei: Ich möchte jetzt allerdings hoffen, dass es ihm gelingt, auch die Menschen außerhalb Bayerns anzusprechen. Auch für die anderen christlichen Kirchen war es ja eine große Enttäuschung, erläuterte Küng seine Kritik im "ZDF-Mittagsmagazin".
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