General Munzlinger im "ZDF-Mittagsmagazin": Vorfall in Afghanistan unentschuldbar
Mainz (ots)
Brigadegeneral Christof Munzlinger hat sich bestürzt über die Totenschändung durch deutsche Soldaten in Afghanistan gezeigt: "Das ist aus meiner Sicht nicht nachvollziehbar und auch nicht entschuldbar, sagte der ehemalige Kommandeur der deutschen ISAF- Truppe in Afghanistan im "ZDF-Mittagsmagazin" am heutigen Donnerstag, 26. Oktober 2006. Das gelte unabhängig davon, wann so etwas stattgefunden habe.
Munzlinger betonte, die Vorbereitung der Truppe sei umfassend: "Dazu gehört die professionelle handwerkliche Vorbereitung, die ist unabdingbar. Dazu gehört aber auch die Vorbereitung der Psyche und der Einstellung. Dazu gehört ebenso die Vergewisserung, mit welchem Wertesystem wir dorthin gehen und welches wir dort vertreten. In unserem Kontingent hatten wir einen Wertekanon aufgestellt, der eindeutig gezeigt hat, das so etwas nicht hätte passieren dürfen. Nur die Hand ins Feuer zu legen für den einzelnen, verirrten dummen Idioten, das können wir letztlich nicht." Man sei gemeinsam in einer Bedrohungslage. "Wir sind gemeinsam dort und wir sind quasi gläsern. Wir können Stärken und Schwächen aneinander erkennen. Da ist es nicht nur eine Sache des Kommandeurs oder der Truppenpsychologin, sondern auch eines jeden, mit Acht zu geben auf seinen Kameraden und bei geringsten Anzeichen auch wach zu werden", sagte Munzlinger.
Über die Auswirkungen des Vorfalls auf das Ansehen der deutschen Truppe in Afghanistan sagte Munzlinger: "Ich weiß um die glänzende Reputation unserer Soldaten vom ersten Kontingent an bis heute zum 12. Kontingent, das wird jetzt alles in Misskredit gebracht." Und in diesem Umfeld, in dieser Region sei die Gefahr groß, dass nach solchen Vorfällen die Emotionen hoch kochten. Das könnte nicht nur zu Lasten der deutschen Soldaten gehen, sondern auch zu Lasten aller ISAF-Soldaten.
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