Tatort Fürstengrab: ZDF-Magazin "Abenteuer Wissen" ist Raubgräbern auf der Spur
Mainz (ots)
Grabräuberei ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. Schon die Schätze, die den altägyptischen Pharaonen mit ins Grab gegeben wurden, entfesselten durch die Jahrhunderte ungeahnte kriminelle Energien. Das ZDF-Magazin "Abenteuer Wissen" mit Moderator Karsten Schwanke beleuchtet in seiner aktuellen Ausgabe am Mittwoch, 24. Januar 2007, 22.15 Uhr den "Tatort Fürstengrab" und begibt sich "mit Hightech" auf die Spur moderner Raubgräber. Anhand aktueller Beispiele aus Deutschland und Bulgarien zeigt "Abenteuer Wissen: Tatort Fürstengrab", mit welchen skrupellosen Methoden die Raubgräber heute zu Werke gehen. Doch der Widerstand wächst: Archäologen, Denkmalschützer und Polizei bekämpfen mit dem Einsatz neuer Technologien die Raubgräber-Mafia.
Der Nebra-Krimi ist ein Beispiel dafür. Die mittlerweile weltberühmte Himmelsscheibe von Nebra in Sachsen-Anhalt wurde illegal ausgegraben, dabei schwer beschädigt und sollte über Hehler verkauft werden. In einer konzertierten Aktion gelang es deutschen und Schweizer Polizeibeamten, dies zu verhindern und die Scheibe der Wissenschaft zugänglich zu machen. Doch danach begann erst die eigentliche High-Tech-Detektivarbeit, für die ein ganz neuer Wissenschaftszweig bemüht wurde: Die Archäometrie kombiniert Naturwissenschaften mit archäologischen Fragestellungen. Einer der weltweit führenden Archäometrie-Spezialisten, Professor Ernst Pernicka, bestimmte Alter, Echtheit, Materialzusammensetzung, Herstellungsmethoden und schließlich sogar die Auffindungsstelle des geraubten Jahrhundertschatzes. So konnte zumindest zum Teil der für die Wissenschaft so wichtige ursprüngliche Fundzusammenhang wiederhergestellt werden, der durch die Räuber zerstört worden war.
Einen Raubgräberboom verzeichnet zur Zeit Osteuropa, wobei Bulgarien ein besonderer Brennpunkt ist. Der Direktor des Nationalen Archäologischen Museums in Sofia, Vladimir Nikolow, sagt: "Große Geschäfte laufen über Mafia-Strukturen". Wie viel schon an Staat und Wissenschaft vorbei ins Ausland ging, kann keiner sagen. In der Restaurierungswerkstatt wird gerade der neueste offizielle Goldfund bearbeitet. Nikolov erzählt, dass schon einen Tag nach Bekanntwerden des Fundes Raubgräber über Nacht die Gegend mit hochsensiblen Metalldetektoren durchwühlten. Die Spuren der Räuber im thrakischen Tal der Könige sind an vielen Stellen zu sehen. "Es ist die planmäßige Plünderung unserer Geschichte", sagt Nikolow resigniert.
Wie dreist die Raubgräber vorgehen, zeigt auch ein Fall aus dem Rheinland. Bei einer Hausdurchsuchung wurden Hunderte archäologische Gegenstände gefunden, darunter auch unscheinbare Rostklumpen. Unter einem Spezial-Röntgengerät erkannten die Archäologen unter der Oberfläche der Metallklumpen seltene fränkische Gürtelschnallen, die einen hohen Schwarzmarktwert ergeben. Obwohl dieser Raubgräber auffiel, weil er mit bergmännischem Know-how unterirdische Schächte gegraben hatte, reichten diese Indizien der Justiz nur für ein mildes Urteil: versuchte Unterschlagung. Sogar die beschlagnahmten Fundstücke müssen die Archäologen wieder an den Tunnelgräber zurückgeben.
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