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Klimaforscher Mojib Latif im ZDF-Mittagsmagazin: Umweltverpester zur Kasse bitten

Mainz (ots)

Der Klimaforscher Mojiib Latif fordert eine
Neuorientierung in der Klimadiskussion. "Die Diskussion muss
vielfältiger stattfinden. Es ist verfehlt, sich auf die Autos und auf
die Flugzeuge zu konzentrieren", sagte der Professor des
Leibniz-Institut für Meeres- Wissenschaften im ZDF-Mittagsmagazin am
16. März 2007. "Damit würde man bestenfalls ein paar Prozent des
deutschen CO2-Ausstoßes reduzieren können." Latif weiter: "Verbote
sind nicht das Richtige. Es müssen Echtpreise her – derjenige der die
Umwelt verpestet, der sollte auch zur Kasse gebeten werden. Und wenn
man solche Echtpreise hätte, dann würde sich auch vieles von alleine
regeln."
Zum Anteil des Kohlendioxyds an der Klimaveränderung sagte
Latif:"CO2 ist für ein Großteil der durch uns Menschen verursachten
Erwärmung verantwortlich. Etwa 60 Prozent gehen auf das Konto von
CO2. Deswegen sollten wir aber auch die anderen Gase wie Methan oder
Lachgas nicht aus den Augen verlieren."
Latif forderte, in der Klimadiskussion die Größenverhältnisse immer
wieder zu betrachten. "Bei uns in Deutschland, und wir Deutschen
wollen ja Vorbild sein, kommen die größten Emissionen auf die
Kraftwerke - gut 40 Prozent der deutschen CO2-Emissionen. 20 Prozent
entfallen auf den Verkehr, knapp 15 Prozent auf die privaten
Haushalte. Wir dürfen natürlich jetzt nicht nur auf den Verkehr
achten, sondern müssen uns auch die großen Potenziale ansehen,
insbesondere den Kraftwerkspark. Aber darüber hinaus muss man auch
sehen, Deutschland trägt nur einige Prozent zum C02-Ausstoß bei, die
EU 15 Prozent. Das heißt, wir müssen auch an die großen Sünder ran,
insbesondere an die USA und China."
Latif setzt auf erreichbare Ziele im Kampf gegen den
Klimawandel: "Es ist ja das sogenannte "Zwei-Grad-Ziel" formuliert
worden", sagte Latif. Das bedeute, dass die Erwärmung bis zum Jahr
2100 zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit nicht
überschreiten sollte. "Dieses Ziel ist noch zu erreichen", betonte
Latif. "Das würde aber bedeuten, dass wir in den nächsten 20 Jahren
den Ausstoß - insbesondere den CO2-Ausstoß - um 20 Prozent
reduzieren müssen. Bis 2050 dann um 50 Prozent und bis 2100 um 80
bis 90 Prozent. Das heißt aber auch, dass die Industrienationen, wie
wir Deutschen, über diese Ziele hinaus gehen müssen, damit man den
Schwellen- bzw. Entwicklungsländern noch eine gewisse Möglichkeit
der Entwicklung lässt."

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Telefon: 06131 / 70 - 2120

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