"K1 Die Reportage": "Versuchstier Mensch"
Ein Film von Max Rachals
Unterföhring (ots)
Plötzlich kracht es von hinten! Eigentlich ein alltäglicher Auffahrunfall, wie er jeden Tag passieren kann. Doch das Unfallopfer ist nicht überrascht, denn der Crash findet nicht auf einer öffentlichen Straße statt, sondern in einem großen Testlabor und ist genauestens geplant und vorausberechnet. Ute Schmücker ist lebender Test-Dummy, das Auto und sie selbst sind verkabelt, jede Bewegung wird per Computer exakt registriert; über 10.000 Daten pro Sekunde. Das Interesse der Ingenieure bei diesem Versuch gilt dem Halswirbelsäulen-Syndrom oder auch Schleudertrauma. Die junge Frau hat sich zu dem Test freiwillig gemeldet, weil sie selbst schon mal einen Auffahrunfall erlebt hat und nun dazu beitragen möchte, Ursache und Wirkung aufzuklären.
In Bordeaux startet ein Airbus 300 mit Namen "Zero G". An Bord sind mehrere Probanden. "Zero G" bedeutet "Null Gravitation", also Schwerelosigkeit. Ab einer bestimmten Flughöhe setzt die umgebaute Linienmaschine zu einem Steigflug um weitere rund 3.000 Meter an. Am Scheitelpunkt angekommen, manövriert der Pilot den Jet exakt im 45 Grad Winkel wieder in die Ausgangshöhe. Dieser simulierte Sturzflug dauert etwa 25 Sekunden und schafft Schwerelosigkeit, wie sie sonst nur im All erreicht wird. Sinn und Zweck des Unternehmens ist es, wissenschaftliche Untersuchungen, Grundlagenforschung am Menschen, durchzuführen.
Schlaflabor Köln-Porz: Plötzlich donnert Flugzeuglärm aus mehreren Lautsprechern. Hochempfindliche Sensoren zeichnen die kleinsten Stressreaktionen einer schlafenden Testperson auf. In den Räumen des "Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt" (DLR) wird simuliert, was für viele Menschen Realität ist. Ein 15-köpfiges Forscherteam untersucht mit einem Aufwand von mehreren Millionen Euro die psychologischen und physiologischen Reaktionen von Menschen auf nächtlichen Fluglärm.
Alle Medikamente, die in Deutschland auf den Markt kommen, werden spätestens in der Endphase ihrer Entwicklung auch an Menschen erprobt. Zwar werden die Probanden medizinisch sorgfältig ausgewählt und untersucht, doch gesundheitliche Risiken können die Institute nicht hundertprozentig ausschließen. Dennoch melden sich immer wieder Menschen, hauptsächlich Studenten, um als Testpersonen der Wissenschaft zur Verfügung zu stehen und zum Teil bis zu 300 Euro pro Tag zu verdienen.
Bildmaterial unter www.Kabel1.com
K1 Die Reportage: "Versuchstier Mensch" - am Donnerstag, den 27. Juni 2002, um 22:15 Uhr bei Kabel 1.
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