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Berliner Lektionen 2003: Start am 25. Oktober mit Madeleine Albright
Herbst-Programm mit internationalen Top-Rednern aus Kultur, Wissenschaft und Politik

Gütersloh / Berlin (ots)

Auch im Herbst 2003 bietet
die Vortrags- und Gesprächsreihe "Berliner Lektionen" wieder ein 
außergewöhnliches Programm mit fünf hochkarätigen Rednern aus 
verschiedenen Nationen. Madeleine Albright, von 1997 - 2001 
Außenministerin der USA, wird den Zyklus eröffnen. Die in Prag 
geborene Politikwissenschaftlerin hat die Weltpolitik der 
Jahrtausendwende maßgeblich und in unverwechselbarer Manier 
mitgestaltet und ging als bisher mächtigste Politikerin der USA in 
die Geschichte ein. Die politische Entwicklung Osteuropas, die NATO-
Osterweiterung und die Konflikte in der arabischen Welt gehören 
immer noch zu ihren zentralen Themen. Diese spannende Lektion findet 
nicht an einem Sonntag, sondern ausnahmsweise am Samstagvormittag, 
25. Oktober 2003, um 11.30 Uhr im Renaissance-Theater statt.
Am Sonntag, 2. November 2003, ist Gidon Kremer zu Gast. Der
Violin-Virtuose und Kosmopolit, den Karajan als "besten Geiger der
Welt" lobte, wird über seine künstlerischen Lehrjahre in Moskau
berichten, als "Glasnost" und "Perestroika" noch unbekannte Begriffe
waren, aber auch über seine Erfahrungen mit den Mechanismen des
westlichen Kulturbetriebs. Bernard Lewis, Amerikaner britischer
Herkunft, gilt als der führende Islam-Gelehrte der Welt und als
intimer Kenner des Nahen Ostens. In seiner Berliner Lektion am
Sonntag, 7. Dezember 2003 wird er die Krise des Islam beleuchten.
Die amerikanische Philosophin Martha C. Nussbaum hat in den USA
eine Renaissance der klassischen Philosophie eingeleitet und mit
ihren oft provozierenden Positionen nicht nur dort für Aufsehen
gesorgt. Auch ihre Rede am Sonntag, den 14. Dezember 2003, wird einen
gesellschaftskritischen Impuls haben: "Shame in Public Life:
Protecting the Vulnerable". Die Rolle von Gefühlen im Bereich der
Ethik und der Schutz von Unterprivilegierten sind Themen, die in
Nussbaums Werk eine wichtige Rolle spielen. Zum Abschluß wird in der
diesjährigen Reihe der Lektionen der ungarische Filmregisseur und
Oscar-Preisträger István Szabó sprechen, der in Deutschland besonders
durch seine "Mephisto"-Verfilmung mit Klaus Maria Brandauer in der
Hauptrolle berühmt wurde. Zentrales Thema im Werk Szabós ist das
Spannungsverhältnis zwischen Künstler und Gesellschaft, Individuum
und Geschichte, dies gilt auch für seinen Film "Der Fall
Furtwängler".
Die Berliner Lektionen, die vom internationalen Medien- und 
Entertainment-Unternehmen Bertelsmann gemeinsam mit den Berliner 
Festspielen veranstaltet werden, sind eine feste Institution im 
geistigen Leben der Hauptstadt. Herausragende Persönlichkeiten der 
Zeitgeschichte aus Kultur, Politik und Wissenschaft - darunter 
Michail Gorbatschow, Valéry Giscard d'Estaing, Billy Wilder oder 
Yehudi Menuhin - haben diese Reihe zu einer Chronik des politischen 
und kulturellen Wandels gemacht.
Karten für die Veranstaltungen im Renaissance-Theater gibt es im 
Haus der Berliner Festspiele, im Renaissance-Theater, an den 
üblichen Vorverkaufsstellen und natürlich online. Weitere Infos: 
www.berlinerlektionen.de oder www.berlinerfestspiele.de
Programmüberblick auf den nächsten Seiten.
Berliner Lektionen - Programmüberblick (Kurzfassung)
Samstag (!), 25. Oktober 2003, 11.30 Uhr
   Madeleine Albright, ehemalige US-Außenministerin
Madeleine Jana Korbel Albright ging als bisher mächtigste 
Politikerin der USA in die Geschichte ein. Die 
Politikwissenschaftlerin und Diplomatin wurde 1937 in Prag geboren 
und begann ihre politische Karriere in Amerika schon vor ihrer 
Promotion an der New Yorker Columbia Universität (1976) im 
Wahlkampfteam des demokratischen Senators Muskie. Während der 
Präsidentschaft von Jimmy Carter (1977 - 1981) gehörte sie zum Stab 
des Nationalen Sicherheitsrates und diente nach Carters Niederlage 
allen demokratischen Präsidentschaftskandidaten als außenpolitische 
Beraterin. 1997 übernahm Madeleine Albright das Amt des 
Außenministers und galt als "der starker Mann" in Bill Clintons 
Kabinett.
Sonntag, 02. November, 11.30 Uhr
   Gidon Kremer, Violin-Virtuose und Kosmopolit
Er gehört zu den ganz Großen der internationalen Musikszene und 
sorgt im Konzertbetrieb immer wieder für Überraschungen. Als 
innovativer Interpret klassischer Werke hat sich der 1947 im damals 
sowjetischen Riga geborene Musiker ebenso einen Namen gemacht wie 
als engagierter Vorkämpfer für die Anerkennung junger, 
zeitgenössischer Komponisten. Glasnost und Perestroika waren noch 
fern, als Gidon Kremer 1965 in die Meisterklasse David Oistrachs am 
Moskauer Konservatorium eintrat. Obwohl als Künstler privilegiert 
leidet er unter Repressalien des KGB und der Kulturbürokratie.1980 
übersiedelt er in die Bundesrepublik, nachdem er bereits vorher 
einen spektakulären zweijährigen "Westurlaub" durchgesetzt hatte, 
der mit dem Verzicht auf die sowjetische Staatsbürgerschaft endet, 
um einer Ausbürgerung vorzubeugen. Heute ist sein erster Wohnsitz in 
Paris. Gidon Kremer wird auf Deutsch über seine künstlerischen 
Lehrjahre in Moskau sprechen, seine Begegnungen mit den großen 
Musikschaffenden dieser Zeit, aber auch über seine Erfahrungen mit 
den Mechanismen des westlichen Kulturbetriebs.
Sonntag, 07. Dezember 2003, 11.30 Uhr
   Bernard Lewis, Islam-Forscher und Historiker
Bernard Lewis, Jahrgang 1916, Amerikaner britischer Herkunft, gilt
weltweit als einer der intimsten Kenner des Nahen Ostens und seiner 
politischen Psychologie. Und nicht nur für das Wall Street Journal 
ist er "der führende Islam-Gelehrte der Welt". Seit 1949 als 
Professor für Nahost-Studien tätig, zunächst in London, später an 
der renommierten amerikanischen Princeton Universität, leitet er 
nach seiner Emeritierung heute das Annenberg Institute in 
Philadelphia, ein Forschungszentrum für Orientalistik und Judaistik. 
Seitenfüllend ist die Liste seiner Publikationen, darunter viele 
Standardwerke und Bestseller zur Kultur und Modernisierung im Nahen 
Osten, die in über 20 Sprachen übersetzt wurden. "The Crisis of 
Islam" lautet das Thema, über das er in Berlin sprechen wird. Seine 
zentrale These: Die muslimische Welt fühlte sich Jahrhunderte lang 
dem "barbarischen" Westen kulturell überlegen - und verpasste gerade 
dadurch die Moderne.
Sonntag, 14. Dezember 2003, 11.30 Uhr
   Martha C. Nussbaum, amerikanische Philosophin
Die Moralphilosophin und streitbare Intellektuelle Martha
Nussbaum, geboren 1947, hat in den USA eine Renaissance der
klassischen Philosophie eingeleitet und sorgt durch ihre brillanten
Publikationen nicht nur in Fachkreisen immer wieder für
Diskussionsstoff und Neuorientierung. Martha Nussbaum hängt die
ethischen Maßstäbe, die sie vor allem von Aristoteles ableitet, sehr
hoch, setzt sie aber auch selbst in die Tat um - z. B. im Dienste der
Vereinten Nationen, für die sie konkrete Reformprojekte betreut hat.
In ihrem bahnbrechenden Werk "The Fragility of Goodness" mißt sie den
Kulturrelativismus unserer Tage an klaren Bedingungen. Ihr
provozierendes Fazit: Nicht jede Lebensform ist gleichermaßen gültig.
Und mit Blick auf den 11. September konstatiert sie den Amerikanern
einen Mangel an "compassion".
István Szabó, ungarischer Filmregisseur
   Termin: Januar 2004
Weltruhm und einen Oskar erlangte Istvan Szabo, Jahrgang 1938, mit
seiner Adaption des Romans "Mephisto" von Klaus Mann in der 
Besetzung der Hauptrolle mit Klaus Maria Brandauer. Auch die 
folgenden sehr erfolgreichen Filme der sogenannten Brandauer-
Trilogie (1985 "Oberst Redl" und 1988 "Hanussen") thematisieren das 
Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Geschichte. In Paris und 
Leipzig, Wien und Budapest inszenierte Szabó zudem mit 
unterschiedlichem Erfolg Opern. Mit seinem jüngsten Film "Taking 
Sides" (Der Fall Furtwängler) verbindet der Regisseur beide 
Passionen - die Musik und die Frage nach der gesellschaftlichen 
Verantwortung des Künstlers. Seine Vorbilder sind die Regisseure des 
europäischen Autorenkinos wie Ingmar Bergman, Frederico Fellini und 
Francois Truffaut. Wie sie zählt er zu den großen 
Geschichtenerzählern des modernen Kinos, die ihr Handwerk verstehen 
und die Tradition, aus der sie kommen, weiterentwickelt haben. Szabó 
spricht hervorragend deutsch.
Aktuelle Informationen zum genauen Termin dieser Lektion:
www.berlinerlektionen.de oder www.berlinerfestspiele.de

Pressekontakt:

Für Rückfragen:
Bertelsmann AG
Markus Payer
Tel. 0 52 41 / 80 - 8 99 23
markus.payer@bertelsmann.de
presse@berlinerfestspiele.de

Berliner Festspiele
Jagoda Engelbrecht
Tel. 030 / 2 54 89 - 262
Fotos/Pressekarten:

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