Bertelsmann steigert Konzernergebnis 2020 um mehr als 30 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro
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Gütersloh (ots)
- Operating EBITDA erstmals über 3 Mrd. Euro
- Konzernergebnis zum sechsten Mal in Folge bei mehr als 1 Mrd. Euro
- Umsatz über 17 Mrd. Euro
- Nettofinanzschulden deutlich zurückgeführt
- Wesentliche Fortschritte bei der Strategieumsetzung
- Beteiligungen an Digital- und Start-up-Unternehmen auf rund 260 erweitert
- Thomas Rabe kündigt Investitionsoffensive an
Bertelsmann hat das Geschäftsjahr 2020 trotz der Corona-Pandemie erfolgreich abgeschlossen. Das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen profitierte dabei von seiner starken Geschäftsportfolio-Qualität und dem hohen Anteil digitaler Geschäftsmodelle. Während die werbefinanzierten Geschäfte und die Printgeschäfte Corona-bedingte Einbußen hinnahmen, legten insbesondere das Buchverlags- und die Dienstleistungsgeschäfte deutlich zu. Insgesamt verzeichnete Bertelsmann einen Umsatzrückgang im unteren einstelligen Prozentbereich, mit 3,1 Mrd. Euro einen Rekordwert beim Operating EBITDA sowie ein Konzernergebnis von 1,5 Milliarden Euro, 34 Prozent über dem Vorjahreswert. Zu den strategischen Meilensteinen des Geschäftsjahres gehörten der Vollzug der 100-Prozent-Übernahme von Penguin Random House im April sowie die Ankündigung der Übernahme des US-Traditionsverlags Simon & Schuster im November.
Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagte: "2020 war ein Ausnahmejahr, das wir trotz der Corona-Pandemie mit starken Ergebnissen abgeschlossen haben. Umsatzrückgänge verzeichneten wir primär im zweiten Quartal, im zweiten Halbjahr hingegen legten nahezu alle Geschäfte wieder zu. Bertelsmann erzielte 2020 ein Rekord-EBITDA von 3,1 Milliarden Euro. Es lag damit erstmals über der Marke von drei Milliarden Euro. Neben der RTL Group haben wir in den letzten Jahren mit Penguin Random House und Arvato zwei weitere große Ergebnissäulen aufgebaut. Zum sechsten Mal in Folge überschritt das Konzernergebnis die Milliarden-Schwelle, diesmal deutlich mit 1,5 Milliarden Euro."
Thomas Rabe weiter: "Bertelsmann hat in der Corona-Pandemie frühzeitig die Kosten gesenkt und die Liquidität des Unternehmens gesichert. Priorität hatte zu jeder Zeit der Schutz unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die seit Beginn der Pandemie zu einem großen Teil im Homeoffice arbeiten. Erfreulicher Weise gab es nur sehr wenige Infektionen am Arbeitsplatz."
Der Konzernumsatz von Bertelsmann ging im vergangenen Jahr moderat um 4,1 Prozent auf 17,3 Mrd. Euro zurück (Vorjahr: 18,0 Mrd. Euro). Der organische Umsatzrückgang betrug 1,7 Prozent. Corona-bedingt verzeichneten im ersten Halbjahr vor allem die werbefinanzierten Geschäfte und die Printgeschäfte einen Umsatzrückgang. Im zweiten Halbjahr lagen nahezu alle Bereiche wieder im Plus, insbesondere im Schlussquartal. Der Anteil der Digitalgeschäfte wurde erneut ausgebaut und lag bei 53 Prozent.
Das Operating EBITDA erreichte mit 3,1 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert (Vorjahr: 2,9 Mrd. Euro). Dank einer starken operativen Performance, insbesondere der Verlagsgruppe Penguin Random House und der Dienstleistungstochter Arvato, sowie Veräußerungsgewinnen aus Immobilienverkäufen stieg das operative Ergebnis erstmals über die Marke von 3 Mrd. Euro.
Das Konzernergebnis erhöhte sich um 34 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,1 Mrd. Euro) und erreichte damit den höchsten Stand seit 2006. Das Ergebnis überschritt somit zum sechsten Mal in Folge die Milliardengrenze.
Thomas Rabe: "Dass Bertelsmann heute wirtschaftlich so gut dasteht, ist das Ergebnis der Umsetzung unserer Unternehmensstrategie in den vergangenen Jahren. Neue Herausforderungen erfordern nun neue Antworten und so konzentriert sich Bertelsmann künftig auf fünf strategische Wachstumsprioritäten: Nationale Media-Champions, Globale Inhalte, Globale Dienstleistungen, Onlinebildung und Beteiligungen."
Nationale Media-Champions
Die RTL Group baute ihre Streaming-Angebote aus und erhöhte die Anzahl der Abonnenten deutlich. Die Mediengruppe RTL Deutschland erweiterte ihre Partnerschaft mit der Deutschen Telekom in den Bereichen Technologie, Vermarktung und Inhalte. Zudem stärkte sie die Zukunftsbereiche Werbetechnologie und Addressable TV. Die RTL Group übernahm RTL Belgium vollständig und verkaufte die Beteiligung an Broadband TV. Im laufenden Geschäftsjahr gab die RTL Group den Verkauf der Werbetechnologietochter SpotX und die vollständige Übernahme von Super RTL bekannt. Seit Beginn des laufenden Geschäftsjahres prüfen die Mediengruppe RTL Deutschland und Gruner + Jahr den Ausbau ihrer Zusammenarbeit. Im Dezember gab Gruner + Jahr die Unterzeichnung einer Put-Option zum Verkauf der französischen Tochter Prisma Media bekannt.
Globale Inhalte
Nachdem Bertelsmann im April 2020 die 100-Prozent-Übernahme von Penguin Random House abschließen konnte, kündigte sie im November den Erwerb der amerikanischen Verlagsgruppe Simon & Schuster an. Bertelsmann ist zuversichtlich, die notwendigen Freigaben durch die Wettbewerbsbehörden im Laufe dieses Jahres zu erhalten. Penguin Random House zeigte im abgelaufenen Geschäftsjahr eine starke verlegerische und wirtschaftliche Performance. Sie ist vor allem mit dem großen weltweiten Erfolg von Barack Obamas Werk "A Promised Land" verbunden, einem weiteren globalen Bestseller nach Michelle Obamas Memoiren "Becoming". Das internationale Produktionsunternehmen Fremantle baute den Bereich der Scripted-Formate weiter aus und verkaufte Top-Serien wie "La Jauría", "We Are Who We Are" oder "Enslaved" in teilweise mehr als 130 Länder. Die Musiktochter BMG profitierte vom anhaltenden Streaming-Boom und zahlreichen Veröffentlichungen im Recorded- und Publishing-Bereich. Zu den geschäftlichen Highlights zählte die Ausweitung der Zusammenarbeit mit den Rolling Stones.
Globale Dienstleistungen
Der Dienstleistungsbereich Arvato verzeichnete insgesamt starkes Wachstum. Arvato Supply Chain Solutions (SCS) wuchs mit seinen Kunden aus den Consumer Products-, Healthcare-, IT- und Tech-Branchen. Arvato SCS erweiterte mehrere internationale Logistikzentren. Im Juni 2020 erwarb der internationale Informationsdienstleister Experian eine Mehrheitsbeteiligung am Geschäftsbereich Risk Management von Arvato Financial Solutions (AFS), um die gemeinsame Marktposition zu stärken. Der AFS-Bereich Collection Deutschland tritt fortan unter dem Namen Paigo und mit einem gleichnamigen Verbraucher-Portal am Markt auf. Das CRM-Unternehmen Majorel verbuchte in seinem zweiten Geschäftsjahr ein zweistelliges Wachstum, getrieben durch globale Kunden. Die Bertelsmann Printing Group (BPG) übernahm zwei Standorte in den USA.
Onlinebildung
Die Bertelsmann Education Group bediente die unverändert hohe Nachfrage nach Online-Aus- und Weiterbildung. Relias investierte in neue Produkte und Technologien. Zusammen mit Udacity setzte Bertelsmann seine auf drei Jahre angelegte Kampagne #50000Chancen fort. Rund 60.600 Menschen aus 188 Ländern bewarben sich auf einen der 15.000 Plätze in der zweiten Runde des "Udacity Technology Scholarship Program", 25 Prozent mehr als im Jahr 2019. Insgesamt werden im Zeitraum von drei Jahren 50.000 Stipendien vergeben.
Beteiligungen
Bertelsmann baute sein internationales Fondsnetzwerk weiter auf rund 260 Beteiligungen aus, darunter an 15 "Unicorns".
Rolf Hellermann, Finanzvorstand von Bertelsmann, sagte: "Für das Geschäftsjahr 2021 sehen wir weiterhin Unsicherheiten aufgrund der weltwirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Die breite Aufstellung unseres Konzern-Portfolios wird dabei wie 2020 zu einer insgesamt stabilen Geschäftsentwicklung beitragen. Vor diesem Hintergrund erwarten wir eine hohe operative Profitabilität sowie ein Konzernergebnis erneut von mehr als einer Milliarde Euro."
Thomas Rabe weiter: "Bertelsmann weitet seine Investitionstätigkeit im Jahr 2021 weiter aus. Wir werden allein in diesem Jahr rund 250 Millionen Euro in die Streaming-Dienste der RTL Group und in den Ausbau der Technologie- und Datenstruktur des Konzerns ergebniswirksam investieren."
Das Eigenkapital von Bertelsmann erhöhte sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 10,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 10,4 Mrd. Euro). Daraus ergab sich eine Eigenkapitalquote von 36,1 Prozent (Vorjahr: 38,2 Prozent).
Die Nettofinanzschulden gingen primär aufgrund einer hohen operativen Mittelfreisetzung deutlich um rund 1,3 Mrd. Euro auf 2,1 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,4 Mrd. Euro) zurück. Die weiter gefassten wirtschaftlichen Schulden betrugen zum 31. Dezember 2020 5,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,5 Mrd. Euro). Der bereinigte Operating Free Cashflow betrug 2,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,9 Mrd. Euro).
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bertelsmann erhalten für das abgelaufene Geschäftsjahr 2020 Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen in Höhe von insgesamt 88 Mio. Euro (Vorjahr: 96 Mio. Euro).
Für den Bertelsmann Genussschein 2001 (ISIN DE0005229942) werden voraussichtlich am 7. Mai 2021 gemäß den Genussscheinbedingungen erneut 15 Prozent auf den Grundbetrag ausgeschüttet. Die Ausschüttung für den Genussschein 1992 (ISIN DE0005229900) wird bei 8,65 Prozent (Vorjahr: 7,36 Prozent) liegen.
Eckwerte im Überblick:
Sondereinflüsse
Die Sondereinflüsse im Geschäftsjahr 2020 betrugen 51 Mio. Euro (Vorjahr: -154 Mio. Euro).
Cashflow
Im Berichtszeitraum wurde ein Cashflow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 3,0 Mrd. Euro generiert (Vorjahr: 2,1 Mrd. Euro). Der bereinigte Operating Free Cashflow betrug 2,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,9 Mrd. Euro), die bereinigte Cash Conversion Rate lag bei 118 Prozent (Vorjahr: 97 Prozent).
Bilanzsumme
Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2020 erhöhte sich auf 29,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 27,3 Mrd. Euro). Die liquiden Mittel lagen bei 4,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,6 Mrd. Euro). Das Eigenkapital stieg auf 10,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 10,4 Mrd. Euro). Die Eigenkapitalquote lag bei 36,1 Prozent (Vorjahr: 38,2 Prozent).
Investitionen
Die wirtschaftlichen Investitionen stiegen im Geschäftsjahr auf 1,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro). Von den Sachanlageinvestitionen entfiel wie in den Vorjahren der größte Teil auf Arvato. Investitionen in immaterielle Vermögenswerte wurden insbesondere bei der RTL Group für Filmrechte sowie bei BMG für den Erwerb von Musikkatalogen getätigt.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Zum Ende des Geschäftsjahres 2020 beschäftigte der Konzern weltweit 132.842 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Jahr 2020 absolvierten in den inländischen Bertelsmann-Unternehmen 1.137 Personen eine Berufsausbildung.
Über Bertelsmann
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fondsnetzwerk Bertelsmann Investments. Mit rund 130.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2020 einen Umsatz von 17,3 Mrd. Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmertum. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern. Bertelsmann verfolgt das Ziel der Klimaneutralität bis 2030. Im Jahr 2021 begeht Bertelsmann den 100. Geburtstag seines Nachkriegsgründers und langjährigen Vorstandsvorsitzenden Reinhard Mohn.
Pressekontakt:
Bertelsmann SE & Co. KGaA
Karin Schlautmann
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Mitglied des Group Management Committees (GMC)
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