CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Lensing: Präimplantationsdiagnostik muss in Deutschland aus guten Gründen verboten bleiben
Berlin (ots)
Anlässlich der Forderung der Bundes-Ärztekammer nach einem öffentlichen Diskurs über die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik erklärt der Berichterstatter der Arbeitsgruppe "Bildung und Forschung" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Bereich Bioethik, Werner Lensing MdB:
Mit dem Embryonenschutzgesetz hat der Bundestag 1990 mit guten Gründen beschlossen, das frühe menschliche Leben vor einer "verbrauchenden" Embryonenforschung zu schützen. Damit wurde die Verwerfung eines als genetisch defekt diagnostizierten Embryos, wie das bei einer PID passieren könnte, zu Recht verboten.
Menschliches Leben und damit auch Embryonen dürfen niemals verbraucht werden, für welche Zwecke auch immer. Bestehende gesetzliche Hürden dürfen nicht leichtfertig mit dem Argument überwunden werden, dass der Einsatz angeblich doch dem guten Zweck des elterlichen Glückes diene oder eine neue Therapiemöglichkeit in sich berge.
Schon allein die Diskussion über eine denkbare Zulassung der PID, wie es die Bundes-Ärztekammer jetzt anregt, beinhaltet in ihrer Folgewirkung immense Gefahren:
Die Entscheidung, menschliches Leben zu verwerfen, dürfte bei einem außerhalb des Mutterleibs befindlichen Embryo immer leichtfertiger fallen und die Ehrfurcht vor dem menschlichen Leben dadurch abnehmen. Zudem würde die PID mit fortschreitender Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes eugenischen Tendenzen Vorschub leisten.
Die Beschränkung der PID auf Paare mit hohen genetischen Risikofaktoren entspricht reinem Wunschdenken, da solche Standards auf Dauer nicht einhaltbar sind. Bereits jetzt muss man im Ausland beobachten, dass die PID keineswegs nur bei erbkranken Paaren eingesetzt wird, sondern sich dort eher zur Regel entwickelt.
Der Vorgang der Bewertung und ggf. der Selektion von menschlichem Leben macht die entscheidende ethische Problematik der PID aus. Auf Dauer werden sich positive Selektion und routinemäßiges Screening der zukünftigen Eigenschaften nicht verhindern lassen. Genau dies zeichnet sich bereits in den Ländern, in denen PID erlaubt ist, zunehmend ab.
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