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Lamers: Russland auf seinem Weg zur Demokratie unterstützen

Berlin (ots)

Zum Ausgang der russischen Präsidentschaftswahlen
erklärt der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Karl Lamers MdB:
Russland hat gewählt. Dies ist ein weiterer Schritt auf dem langen
Weg zu demokratischer Normalität. Nach seinem klaren Sieg steht
Präsident Putin jetzt vor der Herkules-Aufgabe, Russland
wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich tiefgreifend zu
reformieren. Statt weiterhin den Traum von der Großmacht Russland zu
träumen, muss er die Voraussetzungen für das Überleben Russlands als
große Macht schaffen. Wirtschaftliche Reformen müssen
Rechtssicherheit für ausländische Investitionen schaffen und den
Einfluss jener Oligarchen zurückdrängen, die ihn auf den Schild
gehoben haben. Putin muss Frieden stiften, statt Krieg in
Tschetschenien zu führen.
Die westlichen Hoffnungen, dass Putin all dies und vieles andere
mehr tatsächlich tun wird, beruhen allein auf seiner erwiesenen
politischen Intelligenz, die er allerdings bislang nur zum
Machterwerb genutzt hat, mit großem Geschick und ohne Skrupel
einschließlich des Missbrauchs eines Krieges zur Entflammung
nationalistischer Gefühle. Ob sein Verantwortungsbewusstsein groß
genug ist und seine Kraft ausreicht, das im strengen Wortsinn
Not-wendige gegen massive Widerstände durchzusetzen, muss sich erst
noch zeigen. Die mehr als 50% seiner Wähler haben nicht für ein nicht
existierendes Reformprogramm gestimmt. Die 30% Sjuganow-Wähler erst
recht nicht. Das taten nur die weniger als 6% Jawlinski-Wähler. Eine
klare demokratische Legitimation und eine Mehrheit im Parlament sind
in Russland keineswegs ausreichende Voraussetzungen, um das Land
gegen undurchsichtige Machtstrukturen und gegen eine beharrende
Mentalität umzugestalten.
Die Hoffnung des Westens, dass sich Putin dieser Herausforderung
stellt, ist auch Ausfluss seines Interesses an einem demokratischen
und deshalb stabilen und starken Russland. Dieses wird sich nur in
einem langen, mühseligen und widerspruchsvollen Prozess entwickeln,
den der Westen nur begrenzt beeinflussen kann. Aber was er tun kann,
muss er mit Entschlossenheit und Geduld, mit Festigkeit und
Einfühlung tun. Der Westen muss Partner und Gegenpart Russlands sein.
Deutschland sollte dabei eine wichtige Rolle spielen. Daran wird die
Bundesregierung zu messen sein.

Rückfragen bitte an:

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Tel.: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
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