CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Koschyk: Rat der EKD sollte Ende des Ostkirchenausschusses überdenken
Berlin (ots)
Nach einem Gespräch der Arbeitsgruppe "Vertriebene und Flüchtlinge" der CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit Prof. Dr. Peter Maser vom Ostkirchen-Institut der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erklärt der vertriebenenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hartmut Koschyk MdB:
Das bevorstehende Ende des Ostkirchenausschusses als Zentrum der Vertriebenenarbeit im Rahmen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist zu bedauern. Die evangelische Vertriebenenarbeit hat seit dem Kriegsende wesentliche Beiträge zur Bewältigung des Vertreibungsschicksals und des Verlustes der Heimat bei Millionen deutscher Heimatvertriebener aus den deutschen Ostgebieten und den deutsch besiedelten Gebieten Mittel- und Osteuropas geleistet. Innerhalb der evangelischen Landeskirchen sind diese Beiträge auf vielfältige Weise fruchtbar geworden. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs hat die Vertriebenenarbeit im Rahmen der Evangelischen Kirche ihre Aktivitäten auch grenzüberschreitend ausgerichtet und damit immer wieder Versöhnung vor Ort Wirklichkeit werden lassen. In den Heimatgebieten der deutschen Vertriebenen fanden diese Aktivitäten durchweg hohe Anerkennung.
Nach Flucht und Vertreibung bildeten sich als erste Zusammenschlüsse der evangelischen Vertriebenenarbeit die sogenannten Hilfskomitees als Selbsthilfeorganisationen, die sich für die geistliche, aber auch soziale und materielle Fürsorge an Flüchtlingen und Vertriebenen einsetzten. Die Vernetzung dieser regional orientierten Bemühungen übernahm der Ostkirchenausschuss der EKD, dessen Anfänge bis in das Jahr 1946 zurückreichen.
Der Ostkirchenausschuss wird in allernächster Zeit auf Beschluss des Rates der EKD seine Tätigkeit einstellen. Diese Entscheidung wird vorrangig mit finanziellen Argumenten und der Auffassung begründet, dass die Aufgabe der Integration der Vertriebenen inzwischen gelöst sei.
Zu diesem Beschluss, die Tätigkeit des Ostkirchenausschusses einzustellen, ist jedoch anzumerken, dass die zahllosen evangelischen Christen, die sich in grenzüberschreitender Versöhnungs- und Verständigungsarbeit engagieren, hierbei auch den Beistand ihrer Kirche erwarten. Hinzu kommt, dass in den Heimatgebieten der deutschen Vertriebenen das kulturelle Erbe der Deutschen gerade auch von Angehörigen der jüngeren Generation wieder entdeckt wird. Vor diesem Hintergrund sollte der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland seine Entscheidung überdenken und revidieren.
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