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Börnsen: Ohne Sitzfleisch kein Fernsehpreis

Berlin (ots)

Anlässlich der Verleihung des 10. Deutschen
Fernsehpreises erklärt der kultur- und medienpolitische Sprecher der 
CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB:
Ein bisschen verwegen argumentiert Kölns WDR-Intendantin Monika 
Piel schon, wenn sie Marcel Reich-Ranicki als Hauptmotiv für seine 
Preisabsage unterstellt, "er ist ein alter Herr, der recht lange auf 
einem harten Stuhl sitzen musste. Das ist schon körperlich eine 
Tortur." Muss man beim deutschen TV Sitzfleisch haben, um preiswürdig
zu sein? Das öffentlich-rechtliche Fernsehen sollte sich schon den 
Kritik-Schuh, von Marcel Reich-Ranicki, der, wenn auch manchmal 
maßlos, doch durchaus kulturkompetent weiß, was Sache ist. Wir 
entfernen uns immer mehr vom Qualitäts-TV.
Die Frage nach der Kulturqualität im öffentlich-rechtlichen wie 
auch bei den privaten Sendern ist durchaus berechtigt.
Kulturnachrichten und Kulturbeiträge gehören eben nicht nur in die
Spartenkanäle oder in das Nachtprogramm. Einer Kulturnation wie 
Deutschland stände es gut an, wenn bereits in den Nachrichten und 
Abendsendungen mehr über kulturelle Ereignisse in unserem Land 
mitgeteilt würde.
Kulturnachrichten und Beiträge mit kultureller Qualität dienen 
auch dem Demokratiebewusstsein der Bürgerinnen und Bürger in unserem 
Land. Unsere Gesellschaft braucht mündige, kritische und unabhängige 
Bürger.
Ob Marcel Reich-Ranicki, Elke Heidenreich oder andere höchst 
respektable Persönlichkeiten unserer Gesellschaft, die sich mit Geist
und Courage kritisch mit dem Trend des Flach-TV auseinandersetzen, 
sie haben es nicht verdient, ausgegrenzt oder bespöttelt zu werden.
Den Anfängen ist zu wehren, Elke Heidenreich hat Vertrauen und 
einen festen Sendeplatz verdient. Was jetzt klug und der Sache 
förderlich wäre, hat Thomas Gottschalk vorgeschlagen: Lasst uns in 
einen Dialog um mehr Qualitätsfernsehen eintreten. Die Bereitschaft 
der Sender dazu ist anerkennenswert. Doch wer eine breite Debatte 
will, sollte dafür auch ein Konzept für eine neue Programmausrichtung
der Öffentlichkeit vorlegen. In diesem Zusammenhang muss man auch 
darauf eingehen, ob nicht ein weniger an Preisen der Persönlichkeit 
der Ausgezeichneten ehrlicher und gerechter wäre.

Pressekontakt:

CDU/CSU - Bundestagsfraktion
Pressestelle
Telefon: (030) 227-52360
Fax: (030) 227-56660
Internet: http://www.cducsu.de
Email: fraktion@cducsu.de

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