CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Müller: UMTS-Erlöse deutlich herunter-korrigieren
Berlin (ots)
Der Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für Telekommunikation und Post und Vorsitzender des Beirates der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Elmar Müller MdB, erklärt nach dem Rückzug von Talkline aus dem Versteigerungsverfahren:
Immer deutlicher wird die Ernüchterung sowohl im Hause von Finanzminister Hans Eichel als auch bei den sogenannten Telekommunikationsexperten, die in den vergangenen Wochen versucht haben, das neunwöchige Versteigerungsverfahren aus Großbritannien, wo 13 Unternehmen für 5 Lizenzen in insgesamt 150 Bieterrunden einen Erlös von etwa 75 Mrd. DM gebracht haben, auf Deutschland zu übertragen.
Mit dem Rückzug von Talkline sind es jetzt bei uns nur noch 9 Unternehmen, die für 6 Lizenzen von je 2 mal 5 MHz (gepaart) am 31. Juli 2000 in Mainz Angebote abgeben wollen. Von den verbleibenden Bietern gelten zwei weitere als Anwärter auf einen frühen Ausstieg nach Beginn des Verfahrens.
Zu dieser inzwischen nüchternen Betrachtungsweise haben verschiedene Faktoren beigetragen: Da ist zum einen der Unterschied in der möglichen Weiterveräußerung einer Lizenz, die in Großbritannien möglich ist, in Deutschland bei Nichterfüllung der teuren Investitionsvorgaben in Form von Lizenzauflagen (Versorgungsgrad) aber nur in der Alternative der Lizenzrückgabe besteht. Das Geld wäre verloren. Zum anderen ist die Erwartung auf Refinanzierung durch einen sofortigen Anstieg des Börsenkurses nach Erhalt einer UMTS-Lizenz der Nüchternheit bei jüngsten Kursabstürzen einiger Telekommunikationsanbieter gewichen. Dazu kommen neue Risiken der Zinsbelastung und jährliche Milliardenabschreibungen über die auf 20 Jahre begrenzte Lizenzlaufzeit auf die teuren Aufbaukosten. Roamingverpflichtung und nochmaliger Wettbewerbsdruck durch zunehmende Wechselbereitschaft der Kunden nach Einführung der Netzbetreiberportabilität im Mobilfunk, wenn ab dem 1. Februar 2002 der Verbraucher das Recht hat, bei einem Betreiberwechsel seine Mobilfunk-Rufnummer zu behalten, tragen ebenfalls dazu bei, dass es nicht zu einem Auktionsrausch kommen wird. Schließlich dürfen sogenannte virtuelle Netzbetreiber mit vernünftigen Interconnect-Gebühren rechnen, weil UMTS-Betreiber auf Vertriebspartnerschaften angewiesen sind, die Kundschaft und innovative Dienste auf ihr Netz bringen. Der UMTS-Versteigerungserlös wird aus heutiger Sicht erheblich unter 50 Mrd. DM abschließen.
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