CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Merz: SOS für den Tourismusstandort Deutschland
Berlin (ots)
In der morgigen Ausgabe der Esslinger Zeitung erscheint folgende Kolumne des Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Friedrich Merz MdB:
Es liegt wieder Frühling in der Luft. Die Straßencafés sind zwar noch geschlossen, aber die Gespräche auf den Bürofluren und in der Mittagspause werden bereits von dem einen Thema dominiert: der Reiseplanung für den kommenden Urlaub. Leider träumen die meisten nicht vom Schwarzwald, vom Allgäu, von der Ostseeregion oder vom Thüringischen Wald. Obwohl unser Land so reich an landschaftlich und kulturell attraktiven Reisezielen ist, zieht es die Deutschen immer stärker in die Ferne: über 70% der Haupturlaubsreisen gehen ins Ausland, immer weniger kommen - relativ gesehen - zu uns. Dadurch wächst das Defizit der Reiseverkehrsbilanz von Jahr zu Jahr: Immer mehr Geld wird ins Ausland getragen (rd. 96,3 Mrd. Reiseausgaben im Ausland), unverhältnismäßig weniger nehmen wir ein (rd. 32,8 Mrd. Reiseeinnahmen in Deutschland). Von den verpaßten Chancen für eine bessere Völkerverständigung einmal abgesehen: Uns geht Wachstum in einem enormen Wirtschaftsfaktor verloren. Eine Expertenkommission hat für die Europäische Union für den Zeitraum bis 2010 ein Potenzial von 3,3 Mio. neuen Arbeitsplätzen im Tourismus festgestellt. Wenn wir nicht aufpassen, teilen andere den Kuchen unter sich auf. Ohne grundlegende Strukturänderungen und offensives Marketing geht Deutschland leer aus: SOS für den deutschen Tourismus!
Auch bei uns ist der Tourismus eine Wachstumsbranche. Das Absurde aber ist, daß es dem mittelständischen Gastgewerbe trotz Gästezuwächsen insgesamt nicht gut geht. Internationale Hotelketten im Hochpreissegment boomen, aber kleinere Gasthöfe, Reisebüros und Busunternehmen leiden unter Umsatz, Gewinn- und Beschäftigungseinbußen.
Die Bundesregierung sollte das Jahr 2001, das zum Jahr des Tourismus in Deutschland erklärt wurde, eigentlich dazu nutzen, bessere Rahmenbedingungen für den Tourismus in Deutschland zu schaffen. Doch der Beschluß zum Betriebsverfassungsgesetz in dieser Woche zeigt aufs Neue, daß das Herz des Bundeskanzlers eben nicht in der Mitte schlägt. Gerade mittelständische Betriebe - und die Tourismuswirtschaft ist in erster Linie mittelständisch geprägt - brauchen Flexibilität. Sie können, zumal in Krisenzeiten, einen Rechtsanspruch ihrer Mitarbeiter auf Teilzeit nicht gebrauchen, ebensowenig wie starre Betriebsratsregelungen oder unflexible Tarifverträge.
Und noch ein Tip für die Urlaubsplanung des Bundeskanzlers: Statt Mallorca sollte der Kanzler einmal im Reisebus das Sauerland oder die Schwäbische Alb besuchen. Der Busfahrer würde ihm schon erzählen, wie stark sein Arbeitgeber unter der Ökosteuer leidet. Im vergangenen Jahr schlugen die höheren Kraftstoffkosten pro Bus durchschnittlich mit 10.500 DM zu Buche, davon allein über 2.500 DM durch die Ökosteuer. Die europäische Konkurrenz genießt hingegen Steuerbefreiungen oder zumindest Steuererleichterungen.
Die CDU/CSU-Fraktion hat in dieser Woche einen Antrag zur Stärkung der deutschen Tourismuswirtschaft in den Bundestag eingebracht und eine Protestaktion "SOS für den Tourismusstandort Deutschland" gestartet - damit wir bald wieder mit blühenden Landschaften werben können, im Inland wie im Ausland!
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