Widmann-Mauz/Klöckner: Mangelnde Organspendebereitschaft gibt Grund zur Sorge!
Berlin (ots)
Anlässlich der Einreichung der Großen Anfrage an die Bundesregierung Förderung der Organspende als Gemeinschaftsaufgabe erklären die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU- Bundestagsfraktion, Annette Widmann-Mauz MdB, und die zuständige Berichterstatterin für Transplantationsmedizin in der CDU/CSU- Arbeitsgruppe der Enquête-Kommission Ethik und Recht der modernen Medizin, Julia Klöckner MdB:
Organtransplantationen haben sich in den vergangenen 20 Jahren bereits zu einem wichtigen Bestandteil der medizinischen Behandlung in Deutschland entwickelt. Nach dem im Dezember 1997 in Kraft getretenen Transplantationsgesetz sind derzeit die Deutsche Stiftung Organtransplantation mit der Koordinierung der Organspende post mortem, das Eurotransplant für die Organverteilung und bundesweit ca. 40 Transplantationszentren für die Organübertragung beauftragt worden.
Gegenwärtig warten in Deutschland allerdings etwa 14.000 schwerkranke Menschen, darunter etwa 10.000 Nierenpatienten, auf ein lebensrettendes Organ. Schätzungsweise wird die Nachfrage nach humanen Organen jährlich um 15 Prozent wachsen. Die Bereitschaft der deutschen Bevölkerung zur Organspende nach dem Tod oder auch zu Lebzeiten ist im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern jedoch geringer. Obwohl nach einer Forsa-Umfrage mehr als 80 Prozent der Bevölkerung die Organspende für sinnvoll halten, verfügen nur etwa 12 Prozent der Deutschen über einen Organspendeausweis. Im Jahr 2003 gab es nur 1.141 Organspender, und es konnten lediglich 3.482 Organe entnommen und 3.657 Transplantationen durchgeführt werden. Durchschnittlich beträgt derzeit die Wartezeit etwa fünf Jahre, und bereits ein Drittel der Patienten auf den Wartelisten sterben, während sie auf die Transplantation warten.
Ausgehend von dieser kritischen Entwicklung will die Union wissen, wie ernsthaft die Bundesregierung die im Transplantationsgesetz festgesetzte Gemeinschaftsaufgabe wahrnimmt, warum sie die finanziellen und personalen Mittel für die Bundeszentrale für medizinische Aufklärung zwecks der Aufklärungsarbeit zur Organspende in den vergangenen Jahren ständig gekürzt hat, und wie sie die großen Unterschiede der Spendebereitschaft der Bürger in einzelnen Bundesländern bewertet. Nach unserer Kenntnis besteht derzeit seitens der Krankenhäuser in manchen Fällen Widerstand bei der Durchführung der Gemeinschafsaufgabe, welche Maßnahmen wird die Bundesregierung ergreifen, um diese Situation zu ändern. In Betracht der zunehmenden Zahl von Organlebendspendern will die Union außerdem wissen, ob der versicherungsrechtliche Schutz für Lebendspender sowie die Nachbetreuung für Spender und Empfänger verbesserungsbedürftig sind. Zudem wird gefragt, welche Maßnahmen die Bundesregierung ergriffen hat, um die Forschung im Bereich der Transplantationsmedizin zu fördern, damit neue Lösungsansätze für die Rettung von Menschenleben entwickelt werden können.
Organspende ist eine verdienstvolle Tat, der als Ausdruck großherziger Solidarität mehr gesellschaftliche Achtung geschenkt werden sollte. Durch Organtransplantation können Lebensdauer und Lebensqualität vieler Schwerkranker weitgehend verbessert werden. Für diese Gemeinschaftsaufgabe muss sich auch die Politik intensiver einsetzen.
ots-Originaltext: CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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