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Hüppe: Behinderte Menschen waren die ersten Opfer des Naziregimes

Berlin (ots)

Anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des
Nationalsozialismus am 27. Januar erklärt der Beauftragte der 
CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Belange der Menschen mit 
Behinderungen, Hubert Hüppe MdB:
Behinderte Menschen wurden die ersten Opfer der systematischen, 
menschenverachtenden Vernichtungs-maschinerie des Naziregimes. Dies 
wird beim öffentlichen Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus 
häufig vergessen.
Im Rahmen des geheimen so genannten T 4-Programms sind Menschen 
mit Behinderungen ab 1939 systematisch erfasst, beurteilt, 
zusammengelegt und ermordet worden. Vererbungslehre und Eugenik 
galten als moderne Wissenschaften. Der Weg für die systematische 
Vernichtung so genannten "lebensunwerten Lebens" wurde durch das 
Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses von 1933 sowie die 
Registrierung aller neugeborenen behinderten Kinder bereitet. Die 
Euthanasie der Nazis war der Vorläufer des Massenmords in den 
Vernichtungslagern.
Heute muss man sich vor Augen führen, dass der Euthanasie die 
Haltung zugrunde lag, dass zwischen lebenswertem und lebensunwertem 
Leben unterschieden werden könne. Auch der Glaube, dass das Ziel, 
vermeintlich wertvolleres Leben zu retten, die Tötung anderen 
menschlichen Lebens rechtfertige, widerspricht diametral der im 
Grundgesetz garantierten Menschenwürde. Heute müssen wir wachsam 
bleiben, an welchen Stellen diese Grundüberzeugungen wieder 
hervortreten. Es muss verhindert werden, dass das Leben behinderter 
Menschen wieder bedroht wird.
Die "Aktion T4" wurde nach der Villa Tiergartenstraße 4 in Berlin 
benannt, wo die Steuerungszentrale untergebracht war, in der das 
Vernichtungsprogramm organisiert wurde. Insgesamt wurden 
schätzungsweise über 100.000 Menschen vergast, durch Überdosierung 
von Medikamenten oder Verhungernlassen ermordet. Viele der Opfer 
wurden für medizinische Versuche missbraucht. Obwohl Hitler 1941 das 
Vernichtungsprogramm wegen des zunehmenden öffentlichen Drucks vor 
allem von kirchlicher Seite mündlich beenden ließ, lief die 
Mordmaschinerie weiter. Heute erinnern in Berlin nur noch eine in den
Boden eingelassene Metalltafel vor der Philharmonie und eine Skulptur
an das Vernichtungsprogramm.
CDU/CSU - Bundestagsfraktion
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