Wildunfälle
Wie wechselt Wild sicher?
Neun Partner starten Langzeitstudie zum Unfallgeschehen
München (ots)
2 800 verletzte und 13 getötete Autofahrer - das ist die erschreckende Bilanz der Wildunfälle in Deutschland im vergangenen Jahr. Unter die Räder kommen pro Jahr zudem mindestens 220 000 Rehe, Hirsche und Wildschweine. Die Versicherungen müssen zur Regulierung von Wildunfällen jährlich über 500 Millionen Euro aufwenden. Um die Zahl von Wildunfällen spürbar zu senken, starten jetzt ADAC, Deutscher Jagdschutzverband (DJV) und Landesjagdverband Schleswig-Holstein (LJV) gemeinsam mit dem schleswig-holsteinischen Umweltministerium, Straßenbau- und Forstbehörden sowie weiteren Partnern ein Forschungsprojekt mit bundesweiter Signalwirkung. Ziel der auf fünf Jahre angelegten Studie ist es, die Ursachen von Wildunfällen genauer zu erforschen und die Wirksamkeit der gängigen Präventionsmaßnahmen wie Reflektoren und Duftzäune zu überprüfen. Mit der Durchführung der Untersuchung wurde das Institut für Wildbiologie Göttingen und Dresden beauftragt.
"Der ADAC engagiert sich seit Jahrzehnten für die Entwicklung neuer Maßnahmen zur Wildunfallprävention", so ADAC-Präsident Peter Meyer anlässlich der Vorstellung des Projekts. "Es ist daher nur konsequent, dass wir uns an dem heute vorgestellten Forschungsprojekt beteiligen. Die Studie wird uns wertvolle Erkenntnisse darüber liefern, ob die bisherigen Maßnahmen gegen Wildunfälle sinnvoll sind oder ob man neue Wege einschlagen muss."
LJV-Präsident Dr. Klaus-Hinnerk Baasch, zuständig für Wildunfallprävention im DJV: "Jäger machen vor Ort schon eine ganze Menge zur Vermeidung von Wildunfällen. Die Maßnahmen reichen von Warnreflektor über Duftzaun bis hin zur Regulierung von Wildbeständen an besonders kritischen Stellen. Aber wir können Wildtieren keine Verkehrsregeln beibringen. Umso wichtiger ist es, herauszufinden, was in der Praxis nachhaltig wirkt."
Laut ADAC und DJV nimmt im Spätherbst das Wildunfallrisiko deutlich zu. Der Grund: Die Felder sind abgeerntet und die Tiere müssen sich vermehrt auf Nahrungssuche begeben. Zudem sind viele Wildtiere dämmerungsaktiv. Damit treffen sie bei ihren Wanderungen auf den morgendlichen und abendlichen Berufsverkehr, was wiederum das Unfallrisiko steigen lässt. Auf Straßen, die durch Waldgebiete oder Felder führen, ist eine gedrosselte Geschwindigkeit daher oberstes Gebot. Häufig unterschätzen Autofahrer die Gefahr, die von einer Kollision mit einem Tier ausgeht. Schon ein Reh mit 20 Kilogramm Gewicht hat bei Tempo 100 ein Aufschlaggewicht von etwa einer Tonne.
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