Explodierende Spritpreise
Wettbewerb muss gestärkt werden
ADAC Hauptversammlung tagt in München
München (ots)
Nicht nur teures Rohöl und die hohe Steuerlast auf Kraftstoffe sind schuld an den derzeit explodierenden Spritpreisen, sondern auch wettbewerbswidrige Praktiken im Raffineriebereich. "Es ist nicht akzeptabel, wenn freie Tankstellen ihren Kraftstoff bei den Raffinerien teurer einkaufen müssen, als ihn die Marken an ihren Tankstellen verkaufen", so ADAC Präsident Peter Meyer anlässlich der Hauptversammlung des Automobilclubs in München. "Das ist eine eindeutige und rechtswidrige Diskriminierung dieser mittelständischen Betriebe, damit wird der Wettbewerb außer Kraft gesetzt. Es ist richtig, dass das Bundeskartellamt jetzt mehr Möglichkeiten bekommt, um diesen Markt mit Hilfe einer eigenen Sektoruntersuchung genauer zu durchleuchten."
Um die sprunghaft gestiegenen Arbeitswegkosten gerecht zu berücksichtigen, sprach sich Meyer erneut dafür aus, schnellstmöglich die Entfernungspauschale zu erhöhen. "In unseren Augen ist eine spürbare Anhebung notwendig, um die Millionen von Pendlern angemessen zu entlasten", so Meyer. "Mindestens muss die 2004 erfolgte Kürzung von 36 Cent für die ersten zehn und 40 Cent für alle weiteren Entfernungskilometer auf heute 30 Cent zurückgenommen werden."
Im Hinblick auf die im vergangenen Jahr erstmals seit 20 Jahren wieder gestiegene Zahl der Verkehrstoten forderte der ADAC Präsident eine weitere Verbesserung der Fahrausbildung. "Insbesondere die Risikobereitschaft der jungen Fahrer muss mit geeigneten Programmen verringert werden", so Meyer. Der ADAC plädiert deswegen für eine zweite Stufe in der Fahrausbildung. In dieser sollten die Führerscheinneulinge mit speziellen Kursen gezielt zu einer defensiveren Fahrweise gebracht werden.
Die Hauptversammlung des Münchner Automobilclubs findet vor dem Hintergrund erfolgreicher Wirtschaftszahlen statt. So konnte der ADAC im vergangenen Jahr mit über 580 000 neuen Mitgliedern das beste Wachstum seit den Wendejahren 1990 bis 1992 verzeichnen. Die Beitragseinnahmen belaufen sich auf 677 Mio. Euro, für Leistungen wurden 659 Millionen Euro ausgegeben. Hauptgrund dafür war die erneut sehr hohe Zahl von Pannenhilfen, für die allein 305 Mio. Euro aufgewendet werden mussten.
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