ADAC-Tunneltest 2001
Lückenhafte Sicherheit unter Tage
München (ots)
International verbindliche Mindeststandards für die Sicherheit von Straßentunneln hat heute der ADAC gefordert. Noch immer gelten in fast jedem EU-Land unterschiedliche nationale Richtlinien, so die Kritik des Automobil-Clubs. Daraus resultierende Sicherheitslücken prägen das Bild in Europas Straßentunneln, wie das Ergebnis des diesjährigen ADAC-Tunneltests erneut gezeigt hat. Von 16 getesteten Tunneln in sieben Ländern erhielten lediglich zwei die Bestnote "sehr gut", nur drei waren "gut". Sieben mit "ausreichend" bewertete Tunnel bestimmten ein breites Mittelfeld. Dreimal musste der ADAC das Urteil "bedenklich" vergeben, einmal gab es sogar "mangelhaft".
Einer der Hauptmängel: Die Hälfte der getesteten Tunnel war einröhrig, wiederum die Hälfte davon hatte keine Fluchtwege. Vorhandene Fluchtausgänge waren häufig zu weit voneinander entfernt. Auch in diesem Jahr hatten die Tester größte Probleme mit italienischen Tunnelbetreibern: Bei sieben Tunneln ersuchte der ADAC um eine Testerlaubnis, nur für den nagelneuen Morgex-Tunnel bekam er sie auch.
Testsieger wurde mit 95,7 Prozent der möglichen Punktzahl ("sehr gut") der im Mai 2000 fertig gestellte Farchant-Tunnel bei Garmisch-Partenkirchen. Ihm dicht auf den Fersen folgte der Tunnel Kaisermühlen (93 Prozent, "sehr gut") in Wien. Enttäuschung pur beim längsten und einem der neuesten Straßentunnel der Welt: Der vor einem knappen halben Jahr eröffnete 24,5 Kilometer lange Lærdal-Tunnel (Norwegen) landete mit 67,1 Prozent der Maximalpunktzahl und der Note "bedenklich" auf dem drittletzten Rang. Der Testverlierer lag in Spanien: Mit 41,8 Prozent und "mangelhaft" fiel der Tunnel Monrepos (bei Saragossa) glatt durch. Hier gab es weder Pannenbuchten noch Standstreifen, keine Sicherheitselektronik und auch keine ordentlichen Brandschutzeinrichtungen.
So wurde getestet: Ein unabhängiges Expertenteam hat in Zusammenarbeit mit dem ADAC eine Checkliste mit objektiven Bewertungskriterien entwickelt. Die Tester waren unterwegs in Dänemark (ein Tunnel), Deutschland (drei), Italien (einer), Norwegen (einer), Österreich (vier), der Schweiz (drei) und Spanien (drei). Dort überprüften sie die bauliche Gestaltung, alle sicherheitsrelevanten Einrichtungen, Überwachungs-, Branderkennungs-, Brandschutztechnik sowie das Krisenmanagement einschließlich der Effektivität der Feuerwehren. Die ausführlichen Testberichte hat der ADAC in der Mai-Ausgabe der "Motorwelt" sowie im Internet (www.adac.de) veröffentlicht.
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