Urteil
Hirsch und Reh denken nicht an Verkehrszeichen
München (ots)
Ein Kraftfahrer muss wissen, dass auf einer Straße durch waldiges Gelände Wild auch dort über die Fahrbahn wechseln kann, wo nicht ausdrücklich davor gewarnt wird. Keinesfalls kann sich ein Kraftfahrer nach einem Unfall darauf berufen, dass eine entsprechende Beschilderung gefehlt hat. Das LG Coburg (Urteil vom 24.4.2001, AZ.: 11 O 722/00, DAR 2002, S. 129, ADAJUR-Dok. 47273) hat deshalb die Klage eines Autofahrers abgewiesen, der seinen Schaden von der verkehrssicherungspflichtigen Behörde ersetzt haben wollte.
Im Rahmen der Verkehrssicherung soll vor einem Wildwechsel gewarnt werden, damit jeder Verkehrsteilnehmer die Straßenverhältnisse richtig einschätzen kann. Der gesetzlichen Pflicht ist jedoch Genüge getan, wenn besondere Gefahrenstellen durch das entsprechende Gefahrenzeichen (Zeichen 142 StVO) bekannt gegeben werden. Das sind in der Regel solche Stellen, deren tatsächliche erhöhte Gefährlichkeit nur schwer erkennbar ist. In einem Waldstück muss aber stets mit Wildwechsel gerechnet werden, so dass aus dem Fehlen der Beschilderung nicht auf ein gefahrloses Befahren geschlossen werden darf.
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