eCall 112-Notruf in vielen Autos Mangelware
ADAC Abfrage: Vor allem deutsche Hersteller beharren auf eigenen Notrufen
München (ots)
In Autos mit Typgenehmigung nach dem 31. März 2018 ist der automatische Notruf eCall an die 112 Pflicht. Dennoch beharren deutsche Hersteller vielfach weiterhin auf eigenen Notruf-Systemen, wie eine ADAC Umfrage unter mehr als 30 Herstellern ergab. Das ist zwar zulässig, kostet aber im Notfall wertvolle Zeit, wenn zuerst eine Telefonzentrale des Herstellers kontaktiert wird, die im Nachgang die Rettungsleitstelle informiert. Außerdem kann es zu Übertragungsfehlern bei der Unfallposition kommen.
Demgegenüber wird beim eCall-Notruf an die 112 automatisch ein Minimum-Datensatz an die nächstgelegene Rettungsleitstelle übermittelt mit der genauen Position des Unfallautos und seiner Fahrtrichtung (wichtig auf der Autobahn). So werden Verletzte sicher gefunden und schneller behandelt.
Da Autobesitzer nicht erkennen können, ob ihr Wagen eine neue Typgenehmigung hat und damit zwingend mit eCall 112 ausgestattet sein muss, verlassen sie sich oft unwissentlich auf die Hersteller-Notrufsysteme. Die Abfrage des ADAC zeigt, dass insbesondere bei den großen deutschen Marken wie Audi, BMW, Mercedes und Volkswagen die eigenen Notruf-Systeme voreingestellt sind. Will der Verbraucher das ändern und auf eCall 112 wechseln, ist meist ein Werkstattbesuch nötig. Auch werden die Hersteller-Notrufe nicht immer unbegrenzt angeboten und müssen nach einer bestimmten Laufzeit kostenpflichtig verlängert werden. Unterbleibt eine Verlängerung, besteht die Gefahr, dass im Notfall kein Notruf abgesetzt wird. Alle Import-Marken, die dem ADAC geantwortet haben, verwenden nur diesen direkten 112 eCall.
ADAC Technikpräsident Karsten Schulze fordert: "Der eCall 112 sollte ab Werk voreingestellt sein. Wo dies nicht der Fall ist, müssen Verbraucher schnell und problemlos selbst wechseln können. eCall 112 ist ein zuverlässiges, europaweit vernetztes Notrufsystem, auf das der Verbraucher Anspruch hat."
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