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MDR-Doku über die Liebe zur Musik: „Wie Tina Turner nach Niedertrebra kam – Amateurbands in der DDR“ spürt Lebensgefühl nach

MDR-Doku über die Liebe zur Musik: „Wie Tina Turner nach Niedertrebra kam – Amateurbands in der DDR“ spürt Lebensgefühl nach
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Leipzig (ots)

Sie waren die Stars zum Anfassen: Wochenende für Wochenende tingelten in der DDR Cover-Bands, Tanz-Combos und Liedermacher im Nebenberuf übers Land und ließen es in den Dorfgaststätten oder Kulturhäusern krachen. Der Film von Tim Evers „Wie Tina Turner nach Niedertrebra kam – Amateurbands in der DDR“ erzählt ihre Geschichten und spürt einem Lebensgefühl nach – ab 11. Dezember in der ARD Mediathek und um 20.15 Uhr im MDR-Fernsehen.

Fast alle Rockmusiker in der DDR haben einmal als „Amateurtanzmusiker“ angefangen. Auch Dirk Michaelis: Der Sänger und Komponist („Als ich fortging“), gelernter Maurer, fuhr jahrelang von Jugendclub zu Jugendclub, um dort aufzutreten. In dieser Dokumentation erzählt er erstmals von seinen Anfängen: „Durch dieses Hobby hatten wir die Möglichkeit, so ein Stück Freiheit zu spüren. Auch wenn es mit Trabant und Anhänger nur nach Eisenach ging, fühlte es sich an wie ein ‚Raus in die Welt‘.“

Mitte der 1980er Jahre gab es in der DDR etwa 2000 Amateurbands – und rund 110 Profi-Gruppen. Die „Freizeit-Mugger“ gaben der Jugend die ersehnten Hits von Billy Idol und Bryan Adams, BAP oder Tina Turner.

Wie Britta Radig aus Apolda, die mit 16 Jahren das erste Mal auf einer Bühne stand – im Gasthaus Niedertrebra: „Ich war völlig schüchtern und introvertiert, und dann vorzugehen als Rampensau, das ist mir schon schwergefallen. Aber dann war ich plötzlich drin – als Tina Turner mit ‚Nutbush City Limit‘…“

Amateurmusiker in der DDR lebten für die Musik – aber nicht von der Musik: „Die Musik war Hobby, Spaß – meine Erfüllung. Um Berufsmusiker zu werden, musstest du ein Musikstudium haben. Und das hatte ich nicht“, sagt Michael Krusche, gelernter Kraftwerker, der 1982 in Bleicherode die Gruppe „Yoga“ gründete. Da brauchbares Equipment in der DDR schwer zu bekommen war, erinnert sich Krusche: „Ich habe sogar unsere Lichtanlage selbst gebaut – aus Kuchen-Backformen!“ „Yoga“ hat sich für diesen Film nach über 30 Jahren Pause noch einmal wiedervereint. Doch was als einmaliger Auftritt geplant war, hat das alte Feuer neu entfacht: Nun wollen sie weitermachen.

Auch die erste Frauen-Rockband der DDR hat einst als Amateurband angefangen: „Na Und?“ aus Dresden. „Wir hatten sicher einen gewissen Exotik-Effekt“, erinnert sich Schlagzeugerin und „Kapellenleiterin“ Angela Ullrich, „bei der NVA zum Beispiel waren wir sehr gern gesehen – da tanzten die Soldaten auf den Tischen, wenn wir AC/DC spielten“.

So erzählt die Geschichte der Amateurmusik auch viel vom Alltag, den Sehnsüchten und Zwängen des Lebens in der DDR. Als sich die Underground-Band „Die Zucht“ aus Leipzig um eine staatliche Spielerlaubnis bemühte, wurde ihr die zwar gewährt. „Aber die sagten uns gleich: Mit dem Namen kriegt ihr keine Konzerte, dafür werden wir sorgen.“ So wurde aus „Die Zucht“ „Die Art“, eine legendäre Band der alternativen Szene. Seit nunmehr 40 Jahren machen sie Musik – bis heute nebenberuflich.

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