Unheilig-Graf: "Ich brauche den Applaus nicht mehr, um den kleinen Jungen in mir glücklich zu stimmen"
Hamburg (ots)
Mit "Unheilig" ist er zum bislang erfolgreichsten Sänger des 21. Jahrhunderts geworden. Jetzt macht "der Graf" Schluss. "Ich brauche den Applaus von außen nicht mehr, um stolz auf mich zu sein und den kleinen unsicheren Jungen in mir glücklich zu stimmen", sagt "der Graf" im Interview mit dem Frauenmagazin EMOTION (Ausgabe 08/15 ab morgen im Handel, www.emotion.de). "Wenn ich nicht gestottert hätte, wäre ich heute kein erfolgreicher Musiker. Das war mein Motor, anderen zu zeigen, ich kann das", so der Sänger, der seinen bürgerlichen Namen und sein Alter geheim hält. "Mit dem Erfolg hat sich das Ziel gedreht. Plötzlich war mir die Familie wichtiger, als mein eigenes Ego zu beflügeln. Ich wurde ruhiger, selbstsicherer, musste nicht mehr dauernd beweisen, dass ich es draufhabe und cool bin", sagt er über die Gründe für seinen Abschied von der Bühne.
Seine Beziehung zu seinen Fans tauscht "der Graf" jetzt gegen seine Beziehung zu Hause ein, für die er in den letzten Jahren keine Zeit hatte. Der Profimusiker weiß auch um die Vergänglichkeit des Erfolgs: "Vielleicht schlummert in mir auch die Angst, die Erwartungen nicht auf Dauer erfüllen zu können, sie zu enttäuschen", und ergänzt: "Irgendwann wäre die natürliche Auslese gekommen, die Ermüdung der Fans und damit der leise Abstieg - dem greife ich vor und höre auf."
Um Spekulationen zu verhindern, betont der Songschreiber, dass es von Unheilig "niemals ein Comeback" geben werde und blickt kritisch auf die Entwicklung der Branche in den letzten 20 Jahren: "Dass Leute sich im Netz hinter Avataren verstecken und jeden Dreck herausblasen - das hat sich verändert. Shitstorms gab es früher nicht. Dass die Medien darauf reagieren, ist für mich völlig unverständlich." Alles, was "der Graf" von sich zeigt, sind seine Songs: "Da ich nichts Privates von mir erzähle, bin ich in der Welt des Boulevards sowieso fehl am Platz." Den Promi-Rummel lehnt er ab, auch aus künstlerischen Gründen. "Im Selfie-Wahn entfernen sich Künstler nur von ihrer Musik. Und wenn die Exfreundin eines Exfußballprofis plötzlich ein Promi ist, weil sie mal nackt über den roten Teppich hüpft, dann ist das keine Leistung. Ich halte es für einen Riesenfehler, diesen D-Promis mediale Aufmerksamkeit zu schenken", sagt der Frontmann von "Unheilig" im EMOTION-Interview.
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