Das WDR Sinfonieorchester Köln in der Konzertsaison 2007/2008
Köln (ots)
"Wir haben miteinander eine ganz besondere Ein-heit geformt - eine Einheit des gemeinsamen Wollens, eine Einheit des wechselseitigen Verstehens". Mit diesen Worten beschreibt Semyon Bychkov seine nunmehr zehn Jahre währende Zusammenarbeit mit dem WDR Sinfonieorchester Köln. Im September 1997 übernahm er das Amt des Chefdirigenten.
WDR-Intendantin Monika Piel: "Semyon Bychkov hat das Orchester in kontinuierlicher Arbeit und mit großem Engagement in seiner künstlerischen Qualität hervorragend weiter entwickelt und in seinem Profil geschärft. Dies belegen eindrucksvoll zahlreiche Preise und Auszeich-nungen für die gemeinsamen CD- und DVD-Einspielungen - und natürlich die Zustimmung des Publikums".
WDR-Hörfunkdirektor Wolfgang Schmitz: "Man kann mittlerweile wohl schon von einer Ära sprechen, der Ära Bychkov beim WDR. Eine solch lange und fruchtbare Beziehung ist selten geworden. Daher freuen wir uns sehr, dass der Verwaltungsrat des WDR der gemeinsam geplanten zweijährigen Vertragsverlängerung für die Zeit ab 2008 bis 2010 zuge-stimmt hat".
Schwerpunkt Nordrhein-Westfalen Mit 42 von insgesamt 67 Konzerten ist das WDR Sinfonieorchester Köln auch in der kommenden Konzertsaison wieder schwerpunktmäßig im eigenen Sendegebiet aktiv. Ziele sind diesmal die historische Festhalle Viersen und die neue Mercatorhalle Duisburg. Hier dirigiert JukkaPekka Saraste im April 2008 das Eröffnungskonzert des WDR Musikfestes 2008. In Werken von Webern, Berg, Dutilleux und Debussy stehen sich zwei unterschiedliche Traditionsstränge der musikalischen Moderne spannungsvoll gegenüber; als Solist gibt der aus Duisburg stammende Geiger Frank Peter Zimmermann ein Heimspiel. Auch das Abschlusskonzert wird vom WDR Sinfonieorchester Köln bestritten. Unter Leitung von Semyon Bychkov erklingen Werke von Peter Tschaikowskij sowie die Sphären des Kölner Komponisten York Höller - ein Auftragswerk des WDR, das wenige Wochen zuvor in Köln uraufgeführt wird. Zum Ausklang der Saison steht in der Essener Philharmonie eine aufschlussreiche Begegnung von Ost und West auf dem Programm. Bei zwei Konzerten dirigiert Tan Dun das WDR Sinfonieorchester Köln mit eigenen Werken. Der auch in der Filmbranche (Tiger and Dragon) erfolgreiche chinesische Komponist führt auf faszinierende Weise asiatische und europäische Musiziertraditionen zusammen. Am Klavier ist der chinesische Starpia-nist Lang Lang zu erleben.
Konzertante Opernproduktionen Auch in der kommenden Spielzeit zählen konzertante Opernproduktio-nen wieder zu den Höhepunkten im Terminkalender des WDR Sinfonie-orchesters. Nuccia Focile und Johan Botha geben zu Beginn der Spielzeit in Köln und beim Festival von San Sebastian Giuseppe Verdis Otello solistischen Glanz. In Richard Wagners Lohengrin sind die Hauptpartien mit Anne Schwanewilms, Petra Lang, Johan Botha, Falk Struckmann und Kwangchoul Youn prominent besetzt. Nach den Kölner Aufführungen im Mai und Juni 2008 wird das Werk für eine CD-Veröffentlichung im Studio eingespielt. So geschieht es auch bei Verdis Requiem, das mit seiner mediterranen Melodienfülle und seinen theatralischen Effekten gleichfalls der Opernbühne nahe steht. Die Kölner Starbesetzung führt Violeta Urmana, Olga Borodina, Ramón Vargas und Ferruccio Furlanetto zusammen. Auch bei Antonín Dvoráks Teufelskäthe folgt den beiden idiomatisch besetzen Konzertaufführungen eine Veröffentlichung auf CD. Gerd Albrecht schließt mit der selten aufgeführten Oper wiederum eine Reper-toirelücke - ebenso wie bei seinen vorangegangenen Kölner Dvorák-Entdeckungen, denen in der Fachpresse höchstes Lob gezollt wurde.
Neue Nachbarn in Europa Tourneen und Gastspiele führen das WDR Sinfonieorchester Köln in der kommenden Spielzeit wieder auf die großen europäischen Konzert- und Festspielpodien. Noch vor dem Saisonauftakt in Köln ist das Orchester vom 30. August bis zum 5. September 2007 beim renommierten Festival von San Sebastian zu Gast. Neben Verdis Othello stehen hier Peter Tschaikowskijs erstes Klavierkonzert und Richard Strauss' Alpensinfonie auf dem Programm. Mit dem breiten orchestralen Panorama der Alpensinfonie, ergänzt durch die funkelnde Brillanz des Till Eulenspiegel, setzt das bewährte Team in der nächsten Saison auch die erfolgreiche Reihe seiner Strauss-Einspielungen auf CD fort. Am 22. September bricht das WDR Sinfonieorchester Köln zu einer großen Tournee nach Ost- und Südeuropa auf. Stationen sind Budapest, Linz, Wien, Prag, Vilnius, Riga, Tallinn, Verona, Pisa, Athen, Zagreb und Ljubljana. Im Januar 2008 sind die Musiker und ihr Chefdirigent bei einer Gastspielreise nach Italien und Frankreich in Paris, Toulouse, Modena und Torino zu hören; zwei Konzerte in Mannheim und München schließen sich an.
Nordlichter und spanische Nächte Mit den vielfältigen Aktivitäten zum 50. Todestag von Jean Sibelius ist der Einsatz des WDR Sinfonieorchesters für den lange vernachlässigten finnischen Meister keineswegs beendet. In der kommenden Spielzeit stehen die beiden populärsten Sinfonien des Komponisten auf dem Pro-gramm. Semyon Bychkov leitet in Köln und auf der großen Osteuropa-Tournee die Sinfonie Nr. 5, unter Leitung von Kristjan Järvi ist die ausladende Sinfonie Nr. 2, Sibelius' Abgesang auf die nordische Romantik, zu hören. In einem Programm mit dem beziehungsreichen Titel Northern Lights lässt der entdeckungsfreudige junge Maestro Griegs Lyrische Suite und die dritte Sinfonie von Arvo Pärt vorangehen. Seit dem Sommer 2003 reift beim Rheingau Festival ein Bruckner-Zyklus mit dem WDR Sinfonieorchester Köln heran, der von dem israelischen Dirigenten Eliahu Inbal geleitet wird. Zu Beginn der Spielzeit erklingt hier die monumentale achte Sinfonie des Linzer Meisters; am Saisonende steht die lichtdurchflutete Sechste auf dem Programm, ergänzt durch Mahler-Lieder mit der tschechischen Mezzosopranistin Dagmar Pecková. Beide Programme werden, wie es mittlerweile Tradition ist, am Vorabend in Kölner Kirchen zu hören sein, als Benefizkonzerte zugunsten des Förderkreises für die Romanischen Kirchen in Köln. Mit Bruckners Sinfonie Nr. 6 im Gepäck reist das WDR Sinfonieorchester Köln im Anschluss nach Amsterdam. Mit der spätromantischen Sinfonik befasst sich in der kom-menden Spielzeit auch ein bedeutender Gast aus den USA: Michael Tilson Thomas, Chefdirigent des San Francisco Symphony Orchestra, dirigiert im Februar 2008 zwei Aufführungen der Sinfonie Nr. 6 von Gustav Mahler. Als erfahrener und stilistisch zuverlässiger Sachwalter spanischer Musik genießt Rafael Frühbeck de Burgos, gegenwärtig Chefdirigent der Dresdner Philharmonie, einen ausgezeichneten Ruf. Gemeinsam mit seinem Landsmann, dem Pianisten Josep Colom, interpretiert er bei zwei Kölner Konzerten im Februar 2008 Manuel de Fallas Nächte in spanischen Gärten und Isaac Albéniz' Suite española.
Couragierte Virtuosität Eine Reihe bedeutender und profilierter Solisten bereichert in der kom-menden Saison wieder die Gästeliste des WDR Sinfonieorchesters. Es sind überwiegend Künstler der jüngeren Generation, die auf den internationalen Podien bereits hohes Ansehen genießen. Dazu zählen der Cellist Gautier Capuçon und die Sopranistin Genia Kühmeier, die beide das WDR Sinfonieorchester auf seiner Osteuropa-Tournee begleiten. Hilary Hahn, die weltweit gefeierte amerikanische Geigerin, wird unter der Leitung von Semyon Bychkov mit dem Violinkonzert von Alexander Glasunow zu hören sein. Diese Spätblüte der russischen Romantik spielt sie auch auf der Gastspielreise nach Frankreich und Italien. Bei den Anschlusskonzerten in München und Mannheim wird Hilary Hahn von ihrem russischen Kollegen Vadim Repin abgelöst, der den Solopart in Ludwig van Beethovens Violinkonzert gestaltet. Für das WDR Sinfonieorchester Köln ist es Tradition geworden, in jeder Spielzeit mit jungen, hochbegabten Solisten zu musizieren und ihre internationale Karriere durch gemeinsame Tourneen zu fördern. So übernimmt der 1980 geborene und mehrfach preisgekrönte Russe Igor Tchetuev in Köln und beim Festival von San Sebastian den Solopart im ersten Klavierkonzert von Peter Tschaikowskij. Große Erwartungen knüpfen sich auch an den 22jährigen Cellisten Leonard Elschenbroich, der unter Semyon Bychkovs Leitung Tschaikowskijs Rokoko-Variationen interpretiert. Auch auf der anderen Seite des Podiums hat die Jugend in der kommenden Spielzeit ihren festen Platz. Mit den fünf Jugendkonzerten wendet sich das WDR Sinfonieorchester Köln wieder an alle nachwachsenden Musik-freunde. In dieses Abonnement ist auch ein Konzert mit dem Landesju-gendorchester NRW eingegliedert, das im Rahmen einer langfristigen Patenschaft vom WDR Sinfonieorchester Köln unterstützt wird. Bei all diesen Konzerten rangiert das spannende Erlebnis stets vor der pädago-gischen Botschaft - auch durch den Lilipuzerfahrenen Christian Schruff, dessen Moderationen ab der kommenden Spielzeit die Einführungen vor den Konzerten ersetzen.
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