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MONITOR: Neue Hinweise auf Ursachen des Bahnunglücks von Brühl
Irreführende Bahnschilder seit dem Unfall spurlos verschwunden

Köln (ots)

Entgegen den Darstellungen des neuen Chefs der
Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, haben sich an der Gleisstrecke
des Unglückszuges von Brühl doch missverständliche Hinweisschilder
befunden. Das berichtet das ARD-Magazin "Monitor" in seiner morgigen
Sendung (Donnerstag, 17.02.2000, um 21.00 Uhr im Ersten).
Unmittelbar vor der Unglücksstelle hatte die Deutsche Bahn nach
"Monitor"-Informationen für das Gleis des verunglückten Zuges eine
vollständig ausgeschilderte sogenannte "Langsamfahrstelle" mit einer
zugelassenen Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometer eingerichtet.
Bahnchef Mehdorn hat bislang behauptet, eine solche spezielle
Signalkombination für die Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometer
habe nur für die entgegengesetzte Fahrtrichtung nicht aber für den
Unglückszug bestanden.
Wie "Monitor" berichtet, bestätigen sowohl Aussagen von
Augenzeugen als auch Filmaufnahmen des WDR, die unmittelbar nach dem
Unglück gemacht wurden, dass entgegen der Behauptung der Deutschen
Bahn die missverständliche Beschilderung an beiden Gleisen, also auch
am Gleis des verunglückten Zuges in Fahrtrichtung gestanden hatte. Am
Tag nach dem Unfall, so berichtet "Monitor" weiter, seien diese
Schilder aber heimlich entfernt worden und nur die Beschilderung für
das benachbarte Gleis sei stehen geblieben. Die seitdem spurlos
verschwundenen Bahnschilder haben den Lokführer offenbar in seiner
Annahme bestärken können, auf dem Gleisabschnitt vor dem Unglück sei
eine Höchstgeschwindigkeit von 120 Stundenkilometer zulässig gewesen.
Dies bestätigen Bahnexperten gegenüber "Monitor". Prof. Jörn Pachel
von der TU Braunschweig sagte gegenüber "Monitor": "Viele Dinge haben
den Lokführer verwirrt. Besonders die irreführende Beschilderung."
Zusammen mit einer ebenfalls irreführenden Ankündigung in der
schriftlichen Fahranweisung des Lokführers über einen speziell an
diesem Fahrabschnitt eingerichteten "Langsamfahrbereich" mit 120
Stundenkilometer, sei der Lokführer offenbar zu dem verhängnisvollen
Schluss über eine erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 120
Stundenkilometer gekommen. Deshalb ist der Lokführer offenbar mit
dieser Geschwindigkeit in den Weichenbereich des Bahnhofs Brühl
gerast, wo der Zug entgleiste. Bei dem Unglück am Sonntagnacht
vergangener Wochen waren acht Menschen getötet und 149 verletzt
worden.
Rückfragen
Redaktion Monitor, 
Tel. 0221-220-3124, -3125, -3126
Annette Metzinger, 
WDR-Pressestelle, 
Tel. 0221-220-2770

Original content of: WDR Westdeutscher Rundfunk, transmitted by news aktuell

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