Grimme-Preise für die WDR-Produktionen "Zimmer frei", "Abnehmen in Essen" und "Pop 2000"
Köln (ots)
Gleich viermal werden in diesem Jahr WDR-Produktionen mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet:
Für die satirische Talkshow "Zimmer frei" bekommen Götz Alsmann und Christine Westermann als Moderatoren-Team zusammen mit dem Reporter Jörg Thadeusz die Auszeichnung im Bereich Fiktion und Unterhaltung. Die vierteilige Doku-Soap "Abnehmen in Essen" und die Anthologie "Pop 2000" werden gekürt in der Sparte Information und Kultur. Die zwölfteilige Sendereihe , eine Coproduktion aller Dritten Programme der ARD, erhält zudem den Sonderpreis des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Stadtentwicklung, Kultur und Sport des Landes NRW.
Prominente suchen ein Zuhause - und begeben sich dafür in die "schräg-stimmungsvolle, kuschelige "Zimmer frei"-Wohnküche" - und damit in die "Gefahrenzone" von Götz Alsmann und Christine Westermann. Die machen "den Blick frei auf Menschen, die sich talkshowmäßig schon allzu oft vorgestellt (verstellt) haben", so das Grimme-Institut. Westermann steht dabei für Gespräche nicht nur im Plauderton, für neugierige Verhaltensforschung und freche Kreuzverhöre. Alsmann bringt als musikalischer Spontan-Moderator anarchisch-versöhnliche Töne ins Wohnspiel. "Mit den respektlos munteren Reportagen von Jörg Thadeusz werden zudem äußerst kurzweilig die Mythen der Selbststilisierung ad absurdum geführt", heißt es weiter in der Grimme-Laudatio. (Redaktion Georg Kellner)
"Mit Würde auf die Waage." - "Kein mitleiderregender Problemfilm und auch kein skurriles Kuriositätenkabinett", das ist nach Meinung der Grimme-Laudatoren die vierteilige Doku-Soap "Abnehmen in Essen". Ein knappes Jahr schauten Claudia Richarz und Carl-Ludwig Rettinger fünf schwergewichtigen Essenerinnen "vorwitzig über die Schulter und notierten mal staunend, mal mitfühlend (...) den Kampf um Jojo-Effekt und Kummerspeck, Schönheitsideal und Körpergefühl. (...)
Die extrem agile Kamera ist allgegenwärtig, aber nie taktlos." Auch das deutlich gezeigte Wissen um die Medialität der Situation trage viel zum Gelingen der Serie bei, begründet das Grimme-Institut weiter seine Auszeichnung. (Redaktion Rolf Bringmann)
"Man wundert sich bis heute, warum die Lust an der Popmusik von den Fernsehmachern nie ernster genommen und fast komplett den Musiksendern MTV und Viva überlassen wurde. Mit der zwölfteiligen Anthologie "Pop 2000" ist somit eine Art Wiedergutmachung gelungen - (...) eine kluge feuilletonistische Auseinandersetzung (...) eben auch mit allen, die Popkultur betreffenden Belangen. Sei es Musik, Mode, politische Einstellung." Die "oral history abgemischt mit Fundstücken aus den Archiven" begeisterte die Grimme-Jury vor allem mit ihrer Vielschichtigkeit: "Man kann oberflächlich zuhören (sich zum Bespiel (...) an dem Schnurren so untoter Rock-Zausel wie Udo Lindenberg oder den Pudhys erfreuen), man kann aber auch genauer hinhören und mehr über die Genese der beiden Deutschlands erfahren als in vielen politischen Dokumentationen."
Unter der Produktion von Jörg A. Hoppe und der Redaktion von Rolf Bringmann (beide WDR) wurde die Fülle des Materials aus einem halben Jahrhundert Pop-Kultur "intelligent arrangiert".
"Pop 2000" - das ist Rock'n Roll und Neue Deutsche Welle, Beat und Hip Hop, Protest, Heile-Welt-Sehnsucht und Commodore 64. Ein "im besten Sinne multimediales Projekt", so heißt es in der Laudatio zum Sonderpreis des NRW-Kultusministeriums für die Autoren Simone Adelsbach und Stefan Kloos. (Redaktion Rolf Bringmann)
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