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Monitor: Neue Sicherheitsprobleme an ICE 3-Achsen?

Köln (ots)

Die Laufradachsen von insgesamt 17 ICE3-Zügen
entsprechen nicht den vorgeschriebenen europäischen Zulassungsnormen.
Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner heutigen Ausgabe (Das
Erste, 21.45 Uhr). MONITOR liegen Schreiben der Deutsche Bahn AG vor,
in denen die DB dies dem Eisenbahn-Bundesamt Anfang August diesen 
Jahres nach neuen Berechnungen mitgeteilt hat. Wörtlich heißt es in 
diesen Schreiben: "Für diesen Laufradsatz ... wird die 
Dauerfestigkeit ...nicht nachgewiesen."
"Im Prinzip dürfte man solche Achsen nicht einbauen, im Prinzip 
dürften diese Züge nicht freigegeben werden. Es ist unverständlich, 
dass seit Jahren diese Achsen im Einsatz sind, obwohl sie die Normen 
nicht erfüllen", erklärte dazu der Fachmann für Zugräder und Achsen, 
der frühere Vizepräsident des Frauenhofer-Institutes für 
Betriebsfestigkeit, Prof. Dr.-Ing. Vatroslav Grubisic gegenüber 
MONITOR.
In ihren Schreiben an das Eisenbahn-Bundesamt hatte die Bahn als 
Gegenmaßnahmen zunächst angekündigt, die Toiletten in einigen 
Mittelwagen der Triebzüge der ICE Baureihe 406 zu verschließen und 
die Wagen ohne Frisch- und Abwasser einzusetzen, um die Last auf die 
betroffenen Achsen zu reduzieren. Am vergangenen Freitag folgte dann 
ein weiteres Schreiben der Bahn, in dem vorgeschlagen wurde, die 
sogenannte Wirbelstrombremse, die beim ICE3 besonders bei hohen 
Geschwindigkeiten eingesetzt wird, an den betroffenen Wagen 
abzuschalten und die Achsen so zu entlasten. Außerdem sicherte die 
Bahn dem Eisenbahnbundesamt jetzt zu, die Wartungsintervalle ab 
sofort für die betroffenen 17 ICE3-Züge zu verkürzen.
Das zuständige Eisenbahn-Bundesamt bestätigte inzwischen, dass die
Herstellerangaben bei der Zulassung der Achsen fehlerhaft waren. Die 
angebotenen Lösungen der Bahn seien für das EBA vorläufig 
ausreichend, ein abschließender Bescheid stehe aber noch aus. Nach 
Informationen des ARD-Magazin MONITOR wird derzeit offenbar geprüft, 
ob die 17 betroffenen ICE 3 weiterhin mit einer Höchstgeschwindigkeit
von 300 Kilometer fahren dürfen. Nach dem Unfall von Köln am 9. Juli,
bei dem eine Radsatzwelle mit einem anderen Werkstoff gebrochen war, 
hatte das Eisenbahnbundesamt geschrieben: "Der Bruch einer 
Radsatzwelle führt unweigerlich zum Entgleisen eines Zuges. Das Leben
einer Vielzahl von Menschen ist unmittelbar in äußerster Gefahr."
Die Deutsche Bahn AG wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

Pressekontakt:

Annette Metzinger, WDR-Pressestelle, Telefon 0221/220-2770
annette.metzinger@wdr.de / www.presse.wdr.de
WDR-Redaktion Monitor, Telefon 0221/220-3124

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