All Stories
Follow
Subscribe to WDR Westdeutscher Rundfunk

WDR Westdeutscher Rundfunk

MONITOR: Sicherheitsmängel deutscher U-Boote. ARD-Magazin MONITOR bleibt bei seiner Darstellung

Köln (ots)

Entgegen der Behauptungen des
Bundesverteidigungsministeriums bleibt das ARD-Magazin MONITOR (heute
Abend, 21.45 Uhr, im Ersten) bei seiner Darstellung über gravierende
Sicherheitsmängel auf deutschen U-Booten
Das Bundesverteidigungsministerium hatte seine Kritik unter
anderem mit der Behauptung zurückgewiesen, der im Fernsehbericht
zitierte Sprecher der Dänischen U-Bootflottille, Kim
Müller-Nielsen-Juhl, sei "nicht befugt offizielle Stellungnahmen für
die dänischen Streitkräfte abzugeben."
Dazu stellt das ARD-Magazin MONITOR fest:
Kapitänleutnant Kim Müller-Nielsen-Juhl , der 1. Technische
Offizier der Flottenstation in Frederikshavn, wo alle dänischen
U-Boote stationiert sind, ist MONITOR auf Anfrage von der dänischen
Marine offiziell als Sprecher benannt und autorisiert worden.
Ausdrücklich wies die dänische Marine darauf hin, Kapitänleutnant
Müller-Nielsen-Juhl sei der kompetenteste Gesprächspartner der
dänischen Marine zum Thema "Sicherheit auf U-Booten".
Falsch, so das ARD-Magazin MONITOR weiter, sei darüber hinaus auch
die Darstellung des Bundesverteidigungsministerium, das deutsche
Sicherheitskonzept mit Not-Anblasvorrichtung und Notausstiegen sei
deshalb das beste Rettungssystem, weil deutsche U-Boote speziell für
den Einsatz in geringen Tiefen bis 80 Metern konzipiert sind.
Auf der offiziellen Homepage der Deutschen Marine
(http://deutschemarine.de) heißt es: "U-Boote nehmen an allen
NATO-Manövern teil, bei denen ein U-Booteinsatz vorgesehen ist. Die
meisten dieser Übungen sind mit mehrtägigen Aufenthalten in
Auslandshäfen verbunden, die sowohl in Nord- und Südeuropa aber auch
in Puerto Rico oder an der Ostküste der Vereinigten Staaten liegen
können." Das jedoch bedeutet, dass U-Boote der Deutschen Marine auch
in Gewässern operiert, die wesentlich tiefer sind als 80 Meter. Läuft
ein deutsches U-Boot in großen Tiefen auf Grund und kann aus eigener
Kraft nicht mehr aufsteigen, gibt es keine Überlebenschance für die
Besatzung. Denn U-Boote der Deutschen Marine vom Typ 205 und 206A
verfügen nicht über sogenannte Andockflansche, an denen
Rettungs-U-Boote der NATO anlegen können. Nur auf diese Weise könnte
die Besatzung eines in großer Tiefe auf Grund liegenden U-Bootes
sicher an die Oberfläche gebracht werden. Ein Notausstieg der
Besatzung aus Tiefen über 80 Metern ist nicht möglich.
Andockflansche für Rettungs-U-Boote sind NATO-Standart, sogar
russische U-Boote wie die Kursk haben derartige
Rettungsmöglichkeiten. Auch die dänische Marine, die mit U-Booten des
gleichen Typs ausgerüstet ist wie die deutsche Marine, hat schon seit
langem diese Sicherheitseinrichtung an ihren Booten, so
Kapitänleutnant Kim Müller-Nielsen-Juhl von der dänischen
U-Boot-Flottille.
"Das Sicherheitskonzept der Deutschen Marine ist für mich
unverständlich", so Müller-Nielsen-Juhl gegenüber MONITOR: "Das
Andock-System ist das sicherste System um eine U-Boot-Besatzung im
Notfall zu retten."
Auch deutsche U-Boot-Offiziere und Fachleute kritisieren, dass die
Deutsche Marine bis heute die lebensrettenden Andockflansche an ihren
U-Booten nicht angebracht hat. "Sträfliches Verhalten" wirft Eckard
Wetzel, ehemaliger Ingenieur an der Wehrtechnischen Dienststelle der
Bundeswehr für Schiffe und Marinetechnik, der deutschen Marineführung
deshalb vor.
Auch auf den neuen U-Booten der Klasse 212, die von der deutschen
Marine ab 2003 in Dienst gestellt werden, fehlt die
Sicherheitseinrichtung. Dies hatte das Bundesverteidigungsministerium
auf Anfrage von MONITOR bestätigt.
Rückfragen:
Annette Metzinger, WDR-Pressestelle, Tel.: (0221) 220-2770
Redaktion Monitor, Tel.: (0221) 220-3124

Original content of: WDR Westdeutscher Rundfunk, transmitted by news aktuell

More stories: WDR Westdeutscher Rundfunk
More stories: WDR Westdeutscher Rundfunk
  • 30.08.2000 – 15:00

    WDR trauert um Addi Furler

    Köln (ots) - Der langjährige WDR-Mitarbeiter Addi Furler ist heute im Alter von 67 Jahren in Köln gestorben. "Wir verlieren mit Addi Furler einen Kollegen, der sich höchster Achtung und Beliebtheit beim Publikum erfreute. Er war ein Meister seines Fachs. Als Reporter und als Moderator hat er sich einen großen Namen gemacht und Maßstäbe für die Sportberichterstattung gesetzt. Uns allen wird er mit seiner prägnanten Stimme immer in Erinnerung bleiben", ...

  • 30.08.2000 – 12:27

    MONITOR: NATO-Partner Dänemark kritisiert Sicherheitsmängel auf deutschen U-Booten

    Köln (ots) - Schwere Sicherheitsmängel auf deutschen U-Booten kritisiert der NATO-Partner Dänemark. Das berichtet das ARD-Magazin MONITOR in seiner morgigen Sendung (Donnerstag, 31.08.2000, 21.45 Uhr im Ersten). Aus Tiefen über 80 Metern kann die Besatzung deutscher U-Boote nicht gerettet werden. Denn U-Boote der Deutschen Marine vom Typ 205 und 206A ...