Grenzwert für Radium in Mineralwasser geplant: Bundesgesundheitsministerium zieht Konsequenzen aus "Plusminus"-Bericht des WDR
Köln (ots)
Das Bundesgesundheitsministerium will einen Grenzwert für die Belastung von Mineralwässern mit radioaktivem Radium einführen. Das Ministerium zieht damit Konsequenzen aus einem Beitrag des ARD-Wirtschaftsmagazins "Plusminus". Darüber wird das Magazin in seiner morgigen Sendung, 17. Oktober, 22.00 Uhr im ERSTEN, berichten. Im April hatte die WDR-Redaktion von "Plusminus" gemeldet, dass mehrere in Deutschland verkaufte Mineralwässer extrem hohe Belastungen mit natürlichen Radium-226 aufwiesen. Die Werte überschritten den geltenden Richtwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zu fünf mal und mehr. Das Radium wird bei der Produktion aus dem Erdboden ausgewaschen und kann in höheren Dosen Krebs auslösen.
Von "Plusminus" befragte Experten empfahlen deshalb: kleine Kinder und werdende Mütter sollten Mineralwässer trinken, die geringer belastet sind, als der WHO-Richtwert. Sie kritisierten, dass bei uns - im Gegensatz zu Österreich oder den USA - kein Grenzwert für Radium in Mineralwasser existiert.
Das Bundesgesundheitsministerium will nun die Mineral- und Tafelwasserverordnung entsprechend ändern. Danach dürfen Mineralwässer nur dann mit dem Hinweis "Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" versehen werden, wenn der in unserer Sendung von Experten geforderte Grenzwert von 0,1 Bequerel pro Liter nicht überschritten wird. Die Begründung des Ministeriums in einem internen Papier: "Werden die Dosiskoeffizienten (der Euratomrichtlinie 96/29) berücksichtigt, so kann bei natürlichen Mineralwässern mit erhöhten Gehalten an Radium bei ihrer Verwendung als Säuglingsnahrung die für Trinkwasser angegebene Gesamtrichtdosis von 0,1 mSv/a erheblich überschritten werden."
Sprecher des Mineralwasserverbandes und einige Zeitungen hatten "Plusminus" nach der Sendung "Panikmache" vorgeworfen und die gefundenen Radium-Werte als unproblematisch bezeichnet. Alle von "Plusminus" kritisierten Mineralwasserabfüller haben inzwischen die Radium-Werte unter den WHO-Richtwert gesenkt, auch in Mineralwasser, das nicht ausdrücklich für Säuglinge bestimmt ist.
Redaktion Klaus Schmidt
Rückfragen Dr. Jörg Heimbrecht, Autor
Rückfragen Barbara Brückner, WDR-Pressestelle
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