Rundfunkrat gibt 'grünes Licht' zur Modernisierung des Bildungsangebots des WDR
Köln (ots)
Digitalisierung und Internet haben neue Wege zum Lernen und Wissenserwerb eröffnet, die auch der WDR in Zukunft konsequenter als bisher nutzen will. Dieses Ziel unterstützten der Rundfunkrat unter Vorsitz von Reinhard Grätz sowie der für Bildungssendungen mit Schulcharakter zuständige Schulrundfunkausschuss unter Leitung des Coesfelder Volkshochschuldirektors Dr. Hans-Hermann Westermann durch jeweils einstimmige Beschlüsse.
Die WDR-Geschäftsleitung und die Aufsichtsgremien wollen eine noch effizientere Nutzung des Programmvorrates erreichen, der zukünftig über Online zielgruppenspezifisch, interessen- und nutzergerecht für vielfältige Lernzwecke aufbereitet werden soll. Da es nicht an starre Sendezeiten und festgelegte Programmschemen gebunden ist, kann das Internet - im Gegensatz zum Fernsehen - dem Wunsch nach individuellem, selbstgesteuertem und vor allen Dingen zeitlich flexiblem Lernen entsprechen. So kann sich jeder einzelne den Zugang zu den "Bildungsstoffen" jederzeit nach seinen individuellen Wünschen und Bedürfnissen erschließen.
Das weiterzuentwickelnde Online-Bildungsangebot soll möglichst auch - so Rundfunkrat und Schulrundfunkausschuss - solche Bildungselemente enthalten, die zur Erlangung von Schulabschlüssen und anderen zertifizierbaren Qualifikationen verwendbar sind. Beide Gremien befürworten den Ausbau des breiten Spektrums schulabschlussbezogener Bildung, das der WDR ohnehin schon anbietet. 32 bildungsrelevante Regelsendungen im WDR Fernsehen, davon 20 ambitionierte, also gezielt auf Wissensvermittlung und Lernen gerichtete Sendungen und 27 Bildungsangebote im WDR Radio, davon 15 ambitionierte, sind in den traditionellen Medien zu festgelegten Sendezeiten empfangbar. Rund 239 Mio DM wendete der WDR 1998 für Bildungssendungen auf.
Zur finanziellen Absicherung eines modernen, nutzergerechten Bildungsangebots beschloss der Rundfunkrat auf Empfehlung des Schulrundfunkausschusses und der Geschäftsleitung des WDR, das seit 1976 vom WDR mitgetragene Telekolleg als zur Fachhochschulreife führende Form einer Bildungssendung mit Schulcharakter ab Sommer 2002 nicht mehr fortzusetzen. Die dafür vorgesehenen Gelder werden zukünftig in den Ausbau des Online-Angebots, einem Telekolleg der neuen Generation sozusagen, investiert. Mit dieser Modernisierung des Bildungsangebotes will der WDR im sich zügig aufbauenden Online-Bildungsmarkt, der auch von kommerziellen Anbietern bestückt wird, öffentlich-rechtliche "Flagge" zeigen.
Über den Weg des Telekollegs, einem Medienverbund aus Lerntakt-gebenden Fernsehsendungen, Lehrbüchern und Begleitunterricht - in NRW an den Volkshochschulen -, erwarben seit den 80iger Jahren bundesweit knapp 90.000 Bildungswillige die Fachhochschulreife. Gerade für Frauen erwies es sich als oft der einzige Weg, Bildungs- und Qualifikationsinteressen mit beruflichen und familiären Anforderungen zu vereinbaren. Insgesamt hat jedoch das Interesse am herkömmlichen Telekolleg stark nachgelassen, nicht jedoch der Wunsch, Wissen zu erwerben oder höhere Qualifikationen anzustreben. Diesem Bedürfnis trägt der WDR mit einer zukunfts- und nutzerorientierten neuen Verteilung und Verbreitung seines Bildungsangebots Rechnung.
Schließlich wurde die WDR-Geschäftsleitung auch gebeten, eine Beteiligung des WDR an dem angekündigten, auf der Plattform des alten Telekolleg zu entwickelnden neuen onlineorientierten modularen Systems des lebensbegleitenden Lernens zu prüfen, sobald das in NRW für Weiterbildung zuständige Ministerium in Zusammenarbeit mit Einrichtungen der Weiterbildung, insbesondere den Volkshochschulen ein Konzept vorgelegt hat.
Rückfragen Annette Metzinger, WDR-Pressestelle Tel. 0221/220-2770
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