Das Erste, Mittwoch, 07. Februar 2001, 23.00 bis 23.30 Uhr
Ein Jahr nach seinem Rücktritt - Wolfgang Schäuble zieht Bilanz bei Joachim Gauck
Köln (ots)
Februar 2000: Wolfgang Schäuble gibt bekannt, nicht mehr für den Vorsitz von CDU- und Unionsfraktion zu kandidieren. Damit zieht er die Konsequenzen aus der Parteispenden-Affäre, die durch ein Ermittlungsverfahren gegen den früheren CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep ausgelöst worden war. Eine glänzende politische Karriere scheint vorerst beendet. Fast genau ein Jahr später bittet Joachim Gauck den heute 58-Jährigen zum Gespräch - am 7. Februar 2001 ab 23.00 Uhr im Ersten.
Der promovierte Jurist Wolfgang Schäuble wird 1989 zum Bundesinnenminister ernannt. In dieser Funktion übernimmt er die Federführung bei der Aushandlung des deutsch-deutschen Einigungsvertrages. 1990 wird Schäuble bei einem Attentat schwer verletzt. Trotz Querschnittslähmung kehrt er in die Politik zurück: 1991 übernimmt er den Vorsitz der Unionsfraktion im Bundestag, 1998 wird er zum Parteivorsitzenden der CDU gewählt. Als Schäuble im Zuge der CDU-Parteispendenaffäre durch die Aussagen der ehemaligen CDU-Schatzmeisterin Brigitte Baumeister und des Waffenhändlers Karlheinz Schreiber in Bedrängnis gerät, entschließt er sich, auf eine erneute Kandidatur für den Partei- und Fraktionsvorsitz zu verzichten. Dem CDU-Präsidium gehört er indes noch heute an. In seinem im Oktober 2000 erschienenen Buch "Mitten im Leben" beschreibt er aus seiner Sicht die Entwicklung der CDU nach der Wahlniederlage bei der Bundestagswahl 1998.
Hat Schäuble es jemals bedauert, in die Politik gegangen zu sein? "Ich habe es eigentlich nie wirklich bereut", antwortete er vor einigen Monaten der Süddeutschen Zeitung. Und auf die Frage, ob der Satz "They'll never come back" nur für Boxer, nicht aber für Politiker gelte, erwiderte er: "Nur für den Boxer im Schwergewicht."
Redaktion Heribert Schwan / Andrea Ernst
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