EU-Kommissar Günter Oettinger in WDR 5: Strompreise in Deutschland "gefährlich hoch" - Gefahren von schweren sozialen Folgen und De-Industrialisierung
Köln (ots)
EU-Kommissar Günther Oettinger hat sich besorgt über die Höhe der Stromkosten in Deutschland geäußert. "Ich mache mir Sorgen um den Strompreis in Deutschland. Der ist nämlich gefährlich hoch und das kann sowohl zu sozialen Verwerfungen als auch zur einer De-Industrialisierung führen", sagte Oettinger am Donnerstagabend in der WDR 5-Sendung "Funkhausgespräche". In der Debatte über erneuerbare Energien und hier speziell über die Photovoltaik sein ein größerer Realitätssinn notwendig. "Bei der Photovoltaik versuchen wir die Natur zu überlisten, aber das geht nicht", sagte Oettinger und wies darauf hin, dass man Sonne vor allem dort nutzen müsse, wo sie im Übermaß zur Verfügung stehe. Während es in Deutschland 800 Stunden Sonne im Jahr gebe, seien es in Zentralspanien 2.000 Jahresstunden. "Deshalb müssen wir den Zubau von Photovoltaik in Deutschland sensibel handhaben." Oettinger sprach sich zudem dafür aus, die Verbraucher stärker aufzuklären. "Wir brauchen ähnlich wie bei der Telefonrechung die intelligente Stromrechnung", so der für Energiefragen zuständige EU-Kommissar. Die Bürger müssten wissen, wann die Energie besonders teuer sei, um zeitlich ausweichen zu können. "Das würde den eigenen Geldbeutel schonen und Stabilität im Netz bringen." Die Grünen-Politikerin Bärbel Höhn bewertete die von der Bundesregierung geplante Absenkung der Einspeisevergütungen für Solarstrom als "Riesenfehler", der Deutschland auch Jobs kosten werde. "Warum würgt man eine Technologie ab, an der hunderttausende von Arbeitsplätzen dranhängen", fragte die stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Die hohen Strompreise in Deutschland seien nicht durch erneuerbare Energien verursacht. "Das hat mit den Monopolstrukturen zu tun, die es leider in diesem Land gibt", so Höhn. Dass die Photovoltaikförderung nicht in dem bisherigen Maß habe fortgesetzt werden können, machte Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser, deutlich. "Uns explodieren die Kosten bei der Photovoltaik, da waren Kürzungen unvermeidlich", so die CDU-Politikerin.
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