Vor NSU-Prozess: Weitere Spuren in Nordrhein-Westfalen
Düsseldorf (ots)
Düsseldorf, 14.4.2014 - Nach Recherchen von Westpol, dem landespolitischen Magazin des WDR Fernsehens, gibt es neue NSU-Spuren nach NRW. Demnach hat sich die rechte Terrorgruppe offenbar häufiger in Nordrhein-Westfalen aufgehalten als bislang bekannt und über 100 weitere Anschlagsziele ausgespäht, darunter türkische und jüdische Einrichtungen, aber auch Büros von einzelnen Politikern. Dies geht aus Unterlagen hervor, die auch den Ermittlungsbehörden zur Verfügung stehen.
Außerdem gibt es Hinweise zu Verbindungen des Trios zur rechten Szene in NRW. Eine Zeugin berichtet in Westpol, sie habe Beate Zschäpe und Uwe Bönhardt bei einem Kameradschaftstreffen in Erftstadt getroffen und bestätigt damit, was ein weiterer Informant bereits im November 2011 Westpol gegenüber berichtet hatte.
Die Bundesanwaltschaft erhebt am kommenden Mittwoch Anklage gegen Beate Zschäpe und vier weitere Unterstützer des NSU. Ein größeres Netzwerk hält sie derzeit nicht für glaubhaft. Anwälte der Opferfamilien üben daran in Westpol Kritik: "Ich glaube, es ist reichlich naiv zu glauben, dass man in einem Land wie Deutschland fast 14 Jahre im Untergrund leben kann, aller schrecklichste Taten begehen kann, ohne ein Netzwerk zu haben. Wir wissen ja, dass es ein Netzwerk gab. Das Netzwerk ist meines Erachtens deutlich größer als bislang bekannt.", so Opferanwalt Mehmet Daimagüler.
Auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger hält engere Verbindungen des NSU nach NRW durchaus für denkbar: "Konkrete Hinweise, dass es auch Unterstützer im engeren Umfeld des NSU gegeben hat, das haben wir in NRW nicht. Aber ich will nicht ausschließen, dass die weiteren Ermittlungen durchaus zu solchen Erkenntnissen führen können", so Jäger gegenüber Westpol.
Mit Quellenangabe Westpol (Sonntag, 14.4.2013, 19:30 Uhr) ab sofort zur Veröffentlichung frei.
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