Das Erste, Mittwoch, 16. Mai 2001, 23.00 - 23.30 Uhr
DGB-Chef
Dieter Schulte zu Gast bei Joachim Gauck
Kein Kindergeld für
Reiche?
Köln (ots)
Die Kluft zwischen Arm und Reich wird in Deutschland immer größer. Das belegte der kürzlich vorgelegte Armutsbericht der Bundesregierung eindeutig. DGB-Chef Dieter Schulte hat in den letzten Wochen klare Vorschläge gemacht, wie man diese alarmierende Entwicklung aufhalten kann. Aufsehen erregte er insbesondere mit seiner Forderung, das Kindergeld für Topverdiener ersatzlos zu streichen. Weiter mahnt er an, Arbeitnehmer künftig stärker an den Firmen zu beteiligen und die Situation alleinerziehender Mütter zu verbessern. Im Gespräch mit Joachim Gauck erläutert der 61-jährige Gewerkschaftsführer, was aus seiner Sicht unerlässlich ist, um für mehr soziale Gerechtigkeit zu sorgen.
Auch in der von Bundeskanzler Gerhard Schröder ausgelösten "Faulheitsdebatte" bezieht der Gewerkschaftsboss eine klare Position. Schröder hatte in einem Zeitungsinterview angemerkt, dass es in Deutschland "kein Recht auf Faulheit" gebe und die Arbeitsämter konsequenter gegen arbeitsunwillige Bürger vorgehen müssten. Schulte sieht das Problem freilich ganz woanders. Nicht die vermeintliche Faulheit einzelner Arbeitsloser sei das Problem, sondern der Mangel an Arbeitsplätzen. Seine Forderung: Unternehmen, die bei immer höheren Gewinnen auf immer weniger Personal setzen, sollen in Zukunft höhere Steuern zahlen.
Dieter Schulte, gelernter Maurer, ist seit 1994 Vorsitzender des DGB, einer Dachorganisation von elf Einzelgewerkschaften mit rund acht Millionen Mitgliedern. Ob er 2002 für weitere vier Jahre kandidieren wird, dazu hat er bislang noch keine Stellung genommen. Doch ganz sicher wird auch das bei Joachim Gauck zum Thema werden.
Redaktion: Heribert Schwan
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