WDR-Programmhinweis
Das Erste, Mittwoch, 17. Oktober 2001, 23.00
Uhr -23.30 Uhr
Joachim Gauck
Köln (ots)
Gäste: Die ehemaligen Berliner Regierenden Oberbürgermeister Klaus Schütz und Eberhard Diepgen
Berliner Misere - Was ist den Deutschen ihre Hauptstadt wert?
Berlin braucht Geld - doch die Spender stehen nicht gerade Schlange. Zwar stellt der Bund der Stadt bis 2004 jährlich 100 Millionen Mark für kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen zur Verfügung, neue Subventionen schließen derzeit jedoch sowohl die Länder als auch der Bundestag aus. "Wir sind schon jetzt jenseits der christlichen Beistandspflicht", bemerkte der Chef der bayrischen Staatskanzlei, Erwin Huber (CSU), gegenüber dem Spiegel, und auch Bundesfinanzminister Hans Eichel lehnt Bundeshilfen kategorisch ab. Hat Berlin tatsächlich über seine Verhältnisse gelebt? Oder ist es nur recht und billig, dass die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland mehr Geld einfordert? Joachim Gauck spricht vier Tage vor der Neuwahl zum Berliner Abgeordnetenhaus darüber mit zwei Männern, die jahrelang die Geschicke der Stadt maßgeblich bestimmt haben: Eberhard Diepgen und Klaus Schütz.
Klaus Schütz (SPD) war von Oktober 1967 bis zum Mai 1977 Regierender Bürgermeister von West-Berlin, Eberhard Diepgen (CDU) hatte das höchste Amt der Stadt mit einer kurzen Unterbrechung seit 1984 inne. Nach einem Misstrauensantrag trat er im Juni 2001 zurück. An seine Stelle wurde Klaus Wowereit (SPD) gewählt. Auslöser der Regierungskrise waren unter anderem die Milliardenverluste der Berliner Bankgesellschaft, die sich mehrheitlich im Landesbesitz befindet.
Ob der neue Bürgermeister nun Klaus Wowereit, Frank Steffel (CDU) oder Gregor Gysi (PDS) heißt - wer immer die Stadt regiert, wird sich mit der Frage konfrontiert sehen: Was ist den Deutschen ihre Hauptstadt wert? Spiegelt sich in ihr tatsächlich der Zustand des wiedervereinigten Deutschlands wider? Die Zukunft Berlins bleibt im politischen wie im kulturellen Diskurs der Bundesrepublik ein wichtiges Thema.
Redaktion Heribert Schwan
Rückfragen
Barbara Brückner, WDR Pressestelle 0221 / 220 4607
Original content of: WDR Westdeutscher Rundfunk, transmitted by news aktuell