"Jürgen Becker: Baustelle Deutschland" aus der Kölner Zentralmoschee
Köln (ots)
Paris - Kopenhagen - Dallas: Immer wieder sind Mohammed-Karikaturen für einige Menschen kein Anlass zum Lachen, sondern zum Schießen. Weshalb die Frage bleibt, ob die Satire alles muss, was sie darf. Jürgen Becker unternimmt am Samstag, 13. Juni 2015, um 21.45 Uhr im WDR Fernsehen gemeinsam mit seinen Gästen einen Selbstversuch: Kabarett und Talk über die Integration von Muslimen in Deutschland, über einen modernen Islam. Jürgen Becker gastiert mit seiner "Baustelle Deutschland" zum ersten Mal auf einer wirklichen und dazu noch bundesweit in die Schlagzeilen geratenen Baustelle: in der Zentralmoschee im Kölner Stadtteil Ehrenfeld, die seit ihrer Grundsteinlegung im November 2009 immer noch nicht endgültig fertiggestellt ist. Hier fragt der Kabarettist den Hausherrn Dr. Bekir Alboga: "Darf man denn in der Moschee auch beten, wenn man kein Moslem ist?" Der Islamwissenschaftler und Generalsekretär der DITIB verweist auf eine historische Begebenheit aus dem 7. Jahrhundert, als Christen vom Propheten Mohammed die Erlaubnis erhielten, ihren Ostergottesdienst in der Moschee von Medina zu feiern. Der katholische Theologe Dr. Manfred Lütz wünscht sich, "dass man diese gute mohammedanische Tradition heute zum Beispiel auch im Nahen Osten hätte." Gemeinsam mit Jürgen Becker erinnert er an ein ähnliches, fast vergessenes Ereignis im Kölner Dom: 1965 gestattete der damalige Kardinal Frings 400 Muslimen, ihr Ramadanfestgebet in der Kathedrale zu verrichten. Mit seinen Gästen diskutiert Jürgen Becker außerdem die Frage: Gibt es überhaupt den Islam? Die Berliner Kabarettistin Idil Baydar, die sich in der Jugendarbeit engagiert, meint: "Man muss einfach begreifen, dass die Muslime keine homogene Masse sind." WDR-Moderatorin Asli Sevindim geht in ihrer deutsch-türkischen Familie das Ganze pragmatisch an: "Religion ist Privatsache." Beim Thema Integration und Zusammenleben sei ihr vor allem eines wichtig: "Kein Mensch ist nur Muslim, kein Mensch ist nur Christ." Natürlich wirft Jürgen Becker bei einem Rundgang auch einen interessanten Blick in das Innere der Großbaustelle: "Wenn uns heute Gefahr von oben droht: Es muss nicht Gott oder Allah sein. Vielleicht ist es nur ein Stück vom Putz." Mit Thomas Reis und Özgür Cebe sind in der "Baustelle Deutschland" zwei Künstler dabei, die mit ihren Auftritten in einer Moschee kabarettistisches Neuland betreten. Redaktion WDR: Klaus Michael Heinz Aktuelle Fotos finden Sie unter ARD-Foto.de
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