Axel-Eggebrecht-Preis für freie WDR-Autorin Margot Overath
Köln (ots)
Radiofeature-Autorin Margot Overath (zuletzt Civis-Preisträgerin 2015) erhält 2016 den Axel-Eggebrecht-Preis. Ausgezeichnet werden deutschsprachige Autorinnen und Autoren, die mit ihrem Lebenswerk die Entwicklung des Hörfunk-Features geprägt und inhaltlich wie akustisch-kreativ voran gebracht haben. Overath ist seit drei Jahrzehnten für WDR, SFB, RBB, MDR, NDR und weitere Anstalten tätig. Der mit 10.000 Euro dotierte Axel-Eggebrecht-Preis der Medienstiftung der Sparkasse Leipzig wird im Rahmen des Sommerfestes der Medienstiftung am 30. August 2016 in Leipzig überreicht. "In jeder Hörfolge muss der Druck einer lebendigen Gesinnung spürbar sein", forderte der Namensgeber des Preises, Radio-Journalist Axel Eggebrecht 1947. In der Jurybegründung heißt es: "Eine 'lebendige Gesinnung' wird man bei Margot Overath nie vermissen. Sie hört hin, wo andere weghören. Sie nimmt die Fäden scheinbar abgeschlossener Vorgänge und Entscheidungen auf, ordnet sie neu - und plötzlich ergeben sich neue Webmuster. Die starke Persönlichkeit der Autorin ist als gestaltender Intellekt immer spürbar, ohne aber die Themen zu überschatten oder zu dominieren." Vielfach geehrt wurde Margot Overath für ihre Features über den Asylbewerber Oury Jalloh aus Sierra Leone, der 2005 in Polizeigewahrsam in Dessau ums Leben kam. Als einzige Journalistin verfolgte Margot Overath die juristische Aufarbeitung des Todesfalls durch alle Instanzen und stellte die Ermittlungsergebnisse von Polizei und Staatsanwaltschaft in zwei Features ("Verbrannt in Polizeizelle Nummer fünf. Der Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh in Dessau", MDR, DLF, NDR 2010 sowie "Oury Jalloh. Die widersprüchlichen Wahrheiten eines Todesfalls", MDR, WDR, NDR 2014) in Frage. Ihre Recherchen trugen dazu bei, dass inzwischen wegen Mordverdachts gegen Unbekannt ermittelt wird. Margot Overath setzte sich außerdem für den WDR Hörfunk mit dem RAF-Terrorismus in Deutschland auseinander, beispielsweise in Features über den RAF-Aussteiger Peter-Jürgen Boock (WDR, RB 1985) oder einer biografischen Arbeit über Gudrun Ensslin (RBB, WDR, NDR 2005). Der Axel-Eggebrecht-Preis steht für ein außergewöhnliches Werk im Bereich des deutschsprachigen Radiofeatures, nicht für eine einzelne Sendung. Er wird alternierend mit dem Günter-Eich-Preis für herausragende deutschsprachige Hörspiel-Autoren alle zwei Jahre vergeben. Bisherige Preisträger waren Helmut Kopetzky (2008), Richard Goll und Alfred Treiber (2010), Friedrich Schütze-Quest (2012) sowie Paul Kohl (2014). Fotos finden Sie unter www.ard-foto.de
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