Eröffnung WDR-Europaforum: WDR-Intendant Tom Buhrow: "Die Krise offenbart, dass unsere Vorstellungen, wie Europa sein sollte, unterschiedlicher sind, als wir dachten"
Köln/Berlin (ots)
Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks, hatte zu Beginn des 19. WDR Europaforums in Berlin den derzeitigen Zustand der EU und das Verhalten der Gemeinschaftsmitglieder kritisiert. Der Umgang mit den nach Europa einreisenden Flüchtlingen habe gezeigt, dass es keine Solidarität der Staaten gebe. "Sobald es ernst wird mit Europa, will keiner mehr mitmachen", erklärte Buhrow und bemängelte, dass es keinen klaren politischen Kurs gebe. Augenscheinlich sei, dass die Ziele der EU-Mitgliedsländer in völlig verschiedene Richtungen gingen. "Die Krise offenbart, dass unsere Vorstellungen, wie Europa sein sollte, weitaus unterschiedlicher sind, als wir dachten", so der Intendant. Buhrow nahm in diesem Zusammenhang die deutsche Politik in Schutz, die vielfach ungerechtfertigt in die Kritik geraten sei, weil sie klare Regeln einfordere. Doch gebe es offenbar "ein echtes Defizit im Verständnis von gemeinsamen Spielregeln". Mehrheitsbeschlüsse würden ignoriert, Solidarität verweigert, sobald es unbequem werde. "Vielleicht teilen die anderen Staaten ja gar nicht unser Ideal von Europa. Vielleicht ist Europa ja ein großes Missverständnis", fragte Buhrow. Dennoch sei die Europäische Union "eine zivilisatorische Errungenschaft sondergleichen", von der Deutschland ganz besonders profitiere. Doch müsse man neue Regeln einführen "und wir sollten beginnen, neue Visionen zu entwickeln - und diesmal von Anfang an gemeinsam", meinte Buhrow. Informationen zum WDR-Europaforum unter europaforum.WDR.de. Fotos finden Sie unter ARD-Foto.de
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