Das Erste, Dienstag, 01. Juli 2003, 23.00 - 00.35 Uhr
warphotographer - ein Film von Christian Frei
Köln (ots)
"Wenn deine Bilder nicht gut sind, dann warst du nicht nah genug dran" war das Motto des berühmten Fotografen Robert Capa.
James Nachtwey ist seit zwanzig Jahren sehr nah dran. Zwei Jahre lang hat ihn der Regisseur Christian Frei begleitet: in den Kosovo, wo die Trümmer noch brannten; nach Indonesien, wo Bettlerfamilien zwischen Zug-Gleisen leben; und nach Palästina, mitten hinein in den Konflikt zwischen Steine werfenden Kindern und Israelischem Militär.
Der Zuschauer ist in Echtzeit dabei, denn auf Nachtweys Fotokamera wurden zwei Mini-Fernsehkameras installiert, die eine nie da gewesene Nähe ermöglichen. Was immer Nachtwey sieht, sieht so auch der Zuschauer.
Die Dokumentation über Nachtwey und die Kriegsfotografie wurde 2002 für den Oscar nominiert.
James Nachtwey, Amerikaner, geboren 1948
James Nachtwey, aufgewachsen in Massachusetts, ist Absolvent des Dartmouth College, wo er von 1966 bis 1970 Kunstgeschichte und Politikwissenschaften studierte. Bilder aus dem Vietnamkrieg und die amerikanische Bürgerrechtsbewegung hatten einen starken Einfluss auf ihn und trugen maßgeblich zu seiner Entscheidung bei, Fotograf zu werden. Er hat auf Schiffen der Handelsmarine gearbeitet, und während er sich selber das Fotografieren beibrachte, machte er eine Ausbildung zum Cutter beim Nachrichtenfernsehen und war Lastwagenfahrer. 1976 begann er als Fotoreporter bei einer Zeitung in New Mexiko zu arbeiten, 1980 siedelte er nach New York über, um sich dort als freier Zeitungsfotograf niederzulassen. Bei seinem ersten Auslandseinsatz 1981 berichtete er über den Bürgerkrieg in Nord-Irland während des Hungerstreiks der IRA-Häftlinge. Seitdem hat sich Nachtwey der Aufgabe verschrieben, mit seinen Fotos Kriege, Konflikte und kritische gesellschaftliche Themen zu dokumentieren. Er hat ausführliche Fotoreportagen in El Salvador, Nicaragua, Guatemala, im Libanon, der West Bank und in Gaza, in Israel, Indonesien, Thailand, Indien, Sri Lanka, Afghanistan, auf den Philippinen, in Süd-Korea, Somalia, im Sudan, in Ruanda, Süd-Afrika, Russland, Bosnien, Tschechien, im Kosovo, in Rumänien, Brasilien und den Vereinigten Staaten gemacht.
Nachtwey war seit 1984 Vertragsfotograf des Time Magazine. Von 1980 bis 1985 gab es eine Zusammenarbeit mit Black Star, und von 1986 bis 2001 war er Magnum-Mitglied.
Er hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem die Robert Capa Gold Medaille (fünf Mal), den World Press Photo Award (zwei Mal), Magazinfotograf des Jahres (sechs Mal), den Photography Infinity Award (drei Mal), den Leica Award (zwei Mal), den Bayeux Award für Kriegsberichterstatter (zwei Mal), den Alfred Eisenstaedt Award, den Canon Award für Fotojournalisten und den W. Eugene Smith Memorial Grant für humanistische Fotografie. Er ist Mitglied der Royal Photographic Society und hat die Ehrendoktorwürde der Schönen Künste der Kunsthochschule von Massachusetts.
Redaktion: Matthias Kremin WDR, Gudrun Hanke-El Ghomri SWR
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